Es gibt sie noch, die erfreulichen Entwicklungen. In den „Fachzeitschriften“ oder den einschlägigen Internetportalen liest man es immer wieder. Die kleinen Veranstaltungen verlieren an Startern zu Gunsten der großen Läufe mit Eventcharakter (siehe z.B. den Berlin-Marathon). Da ist es um so schöner, dass Oberfranken seit gestern einen neuen Lauf im Kalender stehen hat. Der SV-Schreez hat am Sophienberg einen kleinen Lauf mit 7 bzw. 14km plus Kinderläufen aufgezogen. Und eines schon vorab – der „Neuling“ schlägt sich gut.
Sophienberglauf 2014
Den Termin habe ich bereits frühzeitig mitbekommen und war gleich ziemlich begeistert, auch wenn der Blick auf die Strecke auf den ersten Blick für Ernüchterung gesorgt hat. Die Runde besteht zu 90% aus Asphalt und umrundet den „Gipfel“ zwei mal. Allerdings dürfte das dennoch für einen Großteil ganz normaler Läufer anspruchsvoll genug sein.
Preis-/Leistung ist absolut in Ordnung. Für 10,00 EUR (egal ob 7km = 1 Runde … oder 2 Runden) bekommt man eine Bruttozeitnahme mit Chip und teilweise einen atemberaubenden Ausblick über Bayreuth und Umgebung (zu dem Zeitpunkt hat aber der Berg schon den Atem geraubt ;-) ), sowie eine Verpflegungsstelle am höchsten Punkt und – für so einen kleinen Lauf – eine vernünftige Zielverpflegung. Da habe ich schon mehr bezahlt und weniger bekommen!
Da der Lauf im Zuge des Vereinsfest stattfindet gibt es auch hinterher noch genügend zu Essen und Trinken, für alle, denen die Zielverpflegung nicht gereicht hat. Dazu eine Hüpfburg für Kinder und später auch noch musikalische Unterhaltung. Eben – wie es sich gehört – ein zünftiges Vereinsfest.
Auch Parkplätze waren ausreichend vorhanden, es gab sogar eine Gepäckaufbewahrung (!) und genug Duschen. Die Organisation kann sich also wirklich sehen lassen und für weitere Auflagen wurde hier ein guter Grundstein gelegt.
Mein Sophienberglauf 2014 – 14km Delirium
Das Wetter ist natürlich ein Volltreffer. Nach dem Super-Gau beim Motor Nützel-Lauf 2013, den ich vor allem deswegen ins Ziel brachte, weil die Strecke zu kurz war – deutete sich bei knapp 30°C ähnliches an. Nur ist eben hier die Strecke länger und hat auch den ein oder anderen Höhenmeter mehr.
Optimal vorbereitet bin ich natürlich auch nicht – am Vortag noch eine zackige Radrunde, Mittags mit dem Rad noch zum Eisessen mit der Familie und um 17:30 Uhr Start bei gut 28°C. Dazwischen habe ich versucht mich gut zu hydrieren – hat aber (sind wir mal ehrlich) trotzdem nichts genutzt. Vor Ort habe ich noch Dominik getroffen, der verletzungsbedingt mit dem Rad als rasender Fotoreporter unterwegs war.
Der Start war pünktlich und wie immer laufe ich natürlich erst mal zu schnell los. Heute aber mal nicht nur „zu schnell“ sondern „viel zu schnell“. Kilometer 1 in 4:50 wäre noch OK, Kilometer 2 mit 4:37 ist schon schneller als 10K Tempo und drückt den Puls in der Nachbetrachtung gleich mal nach oben. Der dritte Kilometer beinhaltet schon den ersten knackigen Anstieg ich bleibe mit 5:43 dafür weiter schnell. Für ein gutes Stück habe ich mich für Gehen entschieden – im Vergleich zu den um mir laufenden war die Entscheidung nicht so schlecht, denn dafür das die sich quälen kommen sie kaum wenige Meter weiter.
Eine kurze Verschnaufpause, wieder ein Anstieg und endlich die Verpflegungsstation um mir einen Becher über die Rübe zu leeren. Danach geht es erst mal durch Schatten bergab. Nur der Puls geht nicht bergab – ich bin einfach zu schnell und so kommt es wie es kommen musste. Bei der Autobahnunterführung gehe ich ein paar Meter um mich abzukühlen und wieder runter zu kommen.
Auf der zweiten Runde kann ich aber nichts mehr reißen – zu schnell angegangen, zu warm, zu alles. Bei der Verpflegung gibt es wieder Wasser überallhin, aber ich muss immer wieder ein paar Meter gehen – ich fühle mich wie im Delirium.
Den Anstieg gehe ich wieder und nehme das Getränk, das die Radfahrer auch der Strecke regelmäsig reichen gerne entgegen. Schon wieder dieser Durst – wie beim FunRun. Abwärts lasse ich es laufen und nähere mich in einer Dreiergruppe dem Ziel. Dennoch muss ich auf dem letzten Kilometer abreissen lassen.
Besonders fies ist allerdings die Schleife. Da läuft man aufs Ziel zu und 300 Meter vor dem Ziel muss man noch zu einer kleinen Schleife abbiegen. Das hat meine Motivation geplättet.
Ich laufe mit 1:12:37 ein und damit 2 Minuten langsamer als erhofft – wobei das Tempo sicher noch etwas geringer ist, denn 14km waren das meiner Meinung nach nicht. Die Uhr zeigt 13,6km und auch das nochmalige Nachklicken auf GPSies zeigt irgendwas um die 13,7km. Allerdings schmälert das keinesfalls die Leistung.
Nach dem Lauf torkele ich ein paar Meter herum, schnappe mir zwei Becher Wasser die ich über mich leere und trinke zwei alkoholfreie Weizen und verdrücke einen Müsliriegel. Schon nach wenigen Minuten bin ich erstaunlicherweise wieder auf dem Damm.
Mein Fazit
Der Lauf ist gut organisiert, es waren sogar Zuschauer auf der Strecke. Preis-/Leistung war prima und es gab nichts zu mäkeln.
Persönlich bin ich dennoch zufrieden. Immerhin aus dem Training gelaufen, bei Hitze und Tags zuvor noch die knackige Runde mit dem Rad. Ich werde sicher 2015 wieder dabei sein und mich dann auch etwas spezifischer auf die Strecke vorbereiten.