Night Run – ein Mann und ein Lauf kämpfen gegen die Bestzeit! Ich verzichte darauf hier jetzt Night Rider und die entsprechende Melodie zu verlinken, versprochen! Aber Google und Facebook sagen mir immerhin, dass die Leserschaft meines Blogs alt genug ist um die schwarze Spritschleuder und David Hasselhof noch zu kennen.
In Wirklichkeit geht es aber nicht um schwarze Autos, sondern um eine pinke Linie. Etwas mehr als ein Jahr ist der 7. Night Run in Weiden nun her. Bei keinem anderen Lauf war mir so schnell klar, dass ich hier wieder hinkommen will… ja muss! Letztes Jahr habe ich mich dank der Hilfe von zwei Pacemakern in der Sub50-Klasse positioniert – nach einem Jahr Lauftraining für mich schon ein ganz schönes Erfolgserlebnis.
8. Night Run Weiden – weiterhin volle Empfehlung
Was gibt es noch zum Night Run Weiden zu sagen, was ich nicht schon letztes Jahr losgeworden bin? Naja, zum einen sind das die Änderungen.
Letztes Jahr fand der Lauf Anfang Juli statt, gleichzeitig mit dem Weidener Fest im Park. Das ging sich dieses Jahr nicht aus. Letztlich ist es wohl an einer Public-Viewing Veranstaltung zur Fußball-WM gescheitert. Mal wieder muss sich also der Laufsport dem Fußball unterordnen.
Aber der neue Termin hat nicht nur Nachteile. Die 3 Wochen spätere Veranstaltung bedeutet natürlich auch mehr „Night“ im Run. In Weiden geht am 26.07.2014 um Punkt 21:02 Uhr die Sonne unter, der Start für die Hauptveranstaltung um 21:00 Uhr kann also gar nicht besser gelegt sein.
Ansonsten hat sich kaum etwas verändert. Das Veranstaltungsgelände in der Nähe des Hotel Admira ist von der A93 in kürzester Zeit zu erreichen. Da kein größeres Fest stattfand war diesmal auch die Parkplatzsuche deutlich einfacher. Aber auch letztes Jahr war schnell ein Parkplatz gefunden. Die Wege sind damit sehr kurz.
Die Startnummernausgabe wie auch die Gepäckaufbewahrung sind in der Tiefgarage des Hotels zu finden. Wie schon gesagt, kurze Wege. Die Startnummer war schnell abgeholt. Einen Starterbeutel gibt es nicht, aber dafür sind die Kosten für den Lauf absolut im Rahmen. Dann lieber auf die Umweltverschmutzung mit Werbung im großen Ausmaß verzichten! Im Umschlag befand sich immerhin ein Energieriegel und die Startnummer.
Zu meiner Überraschung allerdings keine Schließnadeln. Ich kenne es ja – so gut wie jeder kleine Laufveranstalter schreibt irgendwo hin, dass es aus Umweltschutzgründen (haha! … da würde ich eher an anderer Stelle ansetzen) keine Nadeln gibt. Vielleicht habe ich auch einfach die Schachtel mit den Nadeln nicht gesehen. Dennoch kamen mir einige verwirrt in Umschlägen kramende Läufer entgegen. Glücklicherweise habe ich immer Nadeln im Auto – da ich nah parken konnte habe ich auch mein Gepäck nicht abgegeben. Schön aber bei so einem „kleinen“ Lauf so einen tollen Service bekommen zu können.
Was noch zu erwähnen ist – und das ist mir persönlich vor allem im Juli sehr wichtig. Man kann als Läufer auch vor (!) dem Start schon in den Verpflegungsbereich und sich ein Wasser holen. Nichts nervt mehr, als wenn man vor dem Start noch irgendwo mit Flasche herumlaufen muss. Manchmal sind es die kleinen Dinge, die begeistern.
Ansonsten bietet der Lauf natürlich weiterhin alles wie es sein muss. Netto-Zeitmessung, 3 Pacer (60/50/40 Minuten), super Streckenmarkierung (siehe Foto oben der „Ideallinie“) und 1A lesbare Kilometerangaben auf der Strecke. Pro Runde zweimal die Möglichkeit sich zu verpflegen. Duschen und Umkleiden sind etwas abseits aber sehr gut ausgeschildert und die Zielverpflegung absolut ausreichend und abwechslungsreich. Gleichzeitig ist immer irgendwo etwas los, der 3 Runden Kurs wird auch von 3er-Staffeln gelaufen.
Für mich ist der Night Run in Weiden auf jeden Fall die beste Laufveranstaltung in Nordbayern!
Mein Night Run 2014 – die Vorgeschichte
Kein Lauf ohne Vorgeschichte, das scheint 2014 mein Motto zu sein. Während ich im Obermaintal beim ersten Halbmarathon des Jahres Qualen litt, nachdem ich mich am Tag vorher mit dem Rad etwas abgeschossen hatte, lief ich aus dem Nichts Bestzeit in Bayreuth quasi aus dem Training, während ich in Fürth ordentlich getapert habe und am Ende gefrustet nach Hause ging.
Letztlich ging sich alles sehr vielversprechend an. Die ersten Wochen des Greif-Trainingsplan hatte ich in der Tasche und es lief. Solche Trainingseinheiten hätte ich nie freiwillig absolviert und dennoch gingen sie gut von der Hand. Als ich allerdings am Montag schon wieder Gliederschmerzen hatte, musste ich gleich an den Metropolmarathon denken und den Infekt, der mir wohl in die Quere kam. Also – vorletzte Einheit sausen lassen und ausschlafen. Am nächsten Tag Stress von früh bis spät – TE nicht nachgeholt. Dafür Mittwoch um 5:00 Uhr … der Wecker klingelt und ich drehe die letzte Runde 4×1000 @ 4:38 die relativ locker von der Hand gehen.
Glücklicherweise habe ich wegen des Geburtstags meiner Frau Donnerstag und Freitag frei. Da das Wetter gut ist lasse ich die Tapering Einheit am Freitag (2km … haha) weg und entschließe eine kleine Radausfahrt zu unternehmen. Aus klein wurden dann irgendwie 100km – aber es lief alles so einfach. Im Hinterkopf waren die Bedenken wieder da, ob ich es auch diesmal geschafft habe mich mit dem Rad zu blockieren. Allerdings war ich absolut brav – nur 700 Höhenmeter, nur lockeres radeln, regelmässig essen und hinterher alle Regenerationsregister gezogen.
Mein Night Run Weiden 2014 – der Night Run Rider
Anfänglich hatte ich doch mit Motivationsproblemen zu kämpfen. Ein Laufstart um 21:00 Uhr bedeutet auch, dass man einen ganzen Tag Zeit hat zu essen und irgendwelche unsportlichen Dinge zu machen. Passend zum Abendessen hat es in Bayreuth das regnen angefangen wodurch es gleich kalt wurde. Ein Blick auf die Webcam zeigte aber in Weiden noch bestes Wetter. Man muss ja nicht immer top motiviert sein wenn man zu einem Lauf fährt, es reicht ja top motiviert zu laufen ;)
Angekommen in Weiden beschloss ich erstmal meinen Hoody abzulegen (Temperatur zu Hause 17°C in Weiden 26°C) und mich von T-Shirt auf Singlet umzuziehen. Ich war rechtzeitig genug da um mich noch etwas herumzutreiben und rumzusitzen. Um 20:45 Uhr machte ich mich zum Einlaufen auf – ein paar Steigerungen und etwas lockeres Traben waren angesagt. Kurz vor dem Start nochmals in Dixie abgebogen – unglaublich bei 3 Dixies gab es ziemlich genau 0 Sekunden Wartezeit!
Der Start hat sich um ein paar Minuten verzögert, da die 5km Läufer noch nicht alle im Ziel waren. Dafür haben sich die Pacer erst mal bunt im Feld verteilt. Ich bin etwas nach vorne gerückt, denn gerade die vielen Staffelläufer boten auch letztes Jahr schon einiges an Überholpotential. Um 21:04 Uhr ging es auf die Strecke – obwohl ich diesmal gut stand galt es doch einige Leute zu überholen, auch ziemlich langsame … wirklich schade, dass sowas so oft passiert. Mit etwas Druck konnte ich mich nach gut 500 Metern frei laufen und war erstaunt, was meine Uhr anzeigt.
Das Gefühl war auf jeden Fall Spitze – die Bestzeit wird fallen … so viel war klar, aber der Blick auf die Uhr passend mit dem lockeren Laufgefühl verhieß gutes. In der ersten Runde lief ich hinter einem Duo, die Zeit passte. Der erste Anstieg bedeutet schon die ersten Überholvorgänge, danach geht es auf Kopfsteinpflaster. Was Untergrund und Kurvenanzahl angeht, macht es einem der Night Run nicht leicht, dafür hat man aber die enge Innenstadtstrecke mit den vielen Leuten. Am Markt läuft man nur wenige Zentimeter an den Leuten in Eiscafes und Restaurants vorbei. Zudem kommen mir die Tempowechsel und enge Kurven sehr entgegen. In den Kurven und beim aus der Kurve beschleunigen überhole ich quasi jedes mal einen Läufer.
Die Hälfte der Runde markiert eine Band, die kräftig den Zuschauern und Läufern einheizt. Über mir surrt eine Drohne – aber keine der NSA, sondern eine mit Kamera. Ich dachte schon, ich werde beim Laufen überwacht ;-)
Es geht eine gerade entlang, bei der man dem Kopfsteinpflaster an der Seite entfliehen kann, was nicht nur ich so mache. Danach eine kurze Abwärtsstrecke. Auch hier hole ich in allen drei Runden mindestens einen Läufer ein, hier kann man es gut laufen lassen. Es geht weiter eine enge Straße entlang vorbei an einem Italienischen Restaurant, wo die Gäste mehr oder weniger aufmunternde Dinge zurufen. Danach ein kleiner Anstieg bevor es auf die ziemlich lange Gerade zum Ziel geht, die vor allem in späteren Runden immer länger wird.
Nach der ersten Runde habe ich das Duo am ersten Anstieg überholt und ab da ging es fröhlich weiter, bis auf ein paar Staffelläufer hat mich keiner mehr überholt. Ich habe mich langsam nach vorne getastet und stetig mein Tempo erhöht. Das war auch letztes Jahr meine Devise – schneller werden und in der letzten Runde zur Not leiden. Die Zeitmessung bestätigt meinen Plan. Die zweite Runde ging ich noch mit Bedacht an, in der dritten bin ich direkt hinter einer Staffelläuferin voran um noch ein paar Leute zu überholen. Die Verpflegung habe ich mir gespart, aber der Durst war schon da – immerhin einen Becher über die Rübe, aber zum trinken war keine Zeit.
Das letzte Mal über den Markt – ich merke in der Magengegend schon, dass ich gut an der Grenze laufe. Dennoch kann ich weitere Leute aufsammeln und dabei Tempo zulegen. Auf der langen Geraden vor der Abwärtspassage ziehe ich weiter an, abwärts so schnell es ging und dann wieder die kurze Steigung hoch. Die Band spielt „Start me up“ von den Stones – nach starten ist mir gerade nicht mehr.
In den ersten beiden Runden habe ich den Abwärtsteil auf die Zielgerade noch zum verschnaufen genutzt, diesmal lasse ich es laufen und ordne mich hinter zwei Läufern ein, die schon ein kräftiges Tempo drauf haben. Ich habe noch Reserven, so viel ist sicher. Kontinuierlich halte ich das Tempo hoch. In der Analyse zeigt sich, dass ich bis auf 3:55min/km beschleunige, ein Tempo das ich so bewusst noch nie gelaufen bin.
Etwa 100 Meter vor dem Ziel wird mir übel, aber ich biege ab… Blick aufs Zieltor, dort zählt die Bruttozeit noch 44 Minuten und ein paar 50 Sekunden. Absolut Flat-Out … mit dem Gefühl, gleich die hinter dem Ziel stehenden Staffelläufern voll…. ähm … Ihr wisst schon was ich meine. Zum Glück habe ich nichts getrunken.
Ich lege mich kurz im Nachzielbereich auf den Gehsteig und komme zu Atem. Total geflasht gilt der erste Blick der Uhr. Handgestoppte 44:47 … WOW – über 2 Minuten schneller als im April. Was für eine Nacht.
Mein Fazit
Tolles Ambiente, erstklassige Organisation, sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis … am Night Run Weiden stimmt einfach alles. Dazu kommt, dass ich schon zum zweiten mal mit einer richtig tollen Zeit belohnt wurde.
Im Ziel gibt es Abwechslungsfreiches Läuferbuffet. Ich entschließe mich für eine halbe Brezel, ein alkoholfreies Weizen und … in Anbtracht dessen, das ich aktuell 3,1kg abgenommen habe einem Snickers. Wann komme ich sonst schon mal dazu.
Der Blick in die Zeitmessung offenbart, dass alles so lief wie gewünscht. Vor allem die harte dritte Runde hat die Sub45 gerettet.
Mit dem Ergebnis bin ich mehr als zufrieden. Mein internes Ziel in den ersten 50% zu liegen habe ich damit erfüllt. 62ter Gesamt bei über 242 Männern und 5. Platz der AK M30 bei 29 Startern. Letztes Jahr waren es in der Alterklasse eben so viele Läufer, nur habe ich es da nur auf Platz 18 geschafft. Wahnsinn!
Damit ist die „Sommersaison“ abgeschlossen … absolut erfolgreich – jetzt freue ich mich auf den Urlaub, auf Aufbautraining und auf die neuen Ziele für die Herbstsaison, die ich vllt. sogar etwas korrigieren muss? Naja erst mal freuen.
Wow !!!!!!
Respekt und Glückwunsch zu deiner neuen PB über 10 KM !!!!
Die alte PB hast du ja regelrecht pulverisiert.
Gruß Alex
Hi Alex, allerdings – dass die PB nach den Monaten konstanten Trainings fallen wird war mir ja klar, aber das es so fulminant klappt, konnte ich erst auch nicht glauben. Das hat mir wahrsch. das Rennen gerettet, weil ich mir die erste Runde noch etwas Luft gelassen habe – wäre ich gleich in 4:30er Pace durchmaschiert hätte das auch schief gehen können.
VG
Daniel
Hallo Daniel,
wow, ich bin zutiefst beeindruckt! Tolles Rennen, toller Bericht!
Wie geht’s jetzt weiter? Wo willst Du zeitmäßig noch hin??? :-)
Viele Grüße,
Thomas
Hi Thomas,
also dieses Jahr habe ich eigentlich nur ein Ziel … die Sub 1:45 im Halbmarathon. Auch wenn es mit dieser 10er Zeit sogar für die 99 Minuten reichen würde – glaube ich (noch?) nicht, dass ich das drauf habe.
Nächstes Jahr – mal sehen, aktuell habe ich an 10K und HM meinen Spaß gefunden. Marathonpläne gibts momentan keine.
VG
Daniel