In letzter Zeit war es relativ ruhig um mein Blog, aber was gab es schon zu berichten! Off Season im Sport bedeutet irgendwie auch Off Season in einigen gewohnten Dingen. Die letzten Wochen habe ich sportlich vor allem eines gemacht … ich habe extensiven Dauerlauf nach extensiven Dauerlauf absolviert, etwas Stabitraining und ein paar Rolleneinheiten. Stets Einheitstempo, ganz oft auch Einheitslaufstrecke. Also absolut nichts zu berichten.
Im stillen Kämmerlein bastelte ich allerdings schon die letzten Wochen an einer Saisonplanung für 2015. Ich hatte mir dafür extra ein Google-Docs-Dokument eingerichtet, so hatte ich meine Spinnereien stets in der Cloud. Schon seit Mitte des Jahres gab es da eine Shortlist an Veranstaltungen an denen ich gern teilnehmen wollte. So nach und nach kamen dann die Termine dazu und ich konnte in die konkrete Planung und in die Koalitionsverhandlungen mit der weltbesten Sportlerehefrau gehen.
Nicht zu vergessen meine Überlegungen rund um eine Marathonteilnahme vor einigen Wochen, die damit endeten, dass ich mich in die Hände der Losfee des Berlin Marathon 2015 begebe … hauptsächlich um hinterher so tun zu können, als wäre ich gänzlich unbeteiligt.
Nun… was soll ich sagen. Ich meine… der Titel spricht Bände, nicht wahr? Aber die Überraschung war dennoch groß. Der SCC gibt sich alle Mühe hier einen großen Spannungsbogen aufzubauen. Erst wird die Verlosung angekündigt, dann darf man sich eintragen… respektive anmelden, denn wer gezogen wird ist automatisch angemeldet. Über ein Jahr im voraus… ohne Rücktrittsmöglichkeit, ohne Möglichkeit den Startplatz abzugeben … von Verkaufen ganz zu schweigen. Die richtig harte Nummer für richtig bekloppte Ausdauersportler.
Nach dem Ende der Anmeldung hat man noch mal einen Monat Zeit zu vergessen, wozu einem das lemminghafte Verhalten diesmal verleitet hat, dennoch hatte ich den 20.11.2014 fest im Blick. Bereits Morgens habe ich den Spamordner mehrfach geprüft (dort landete meine Absage letztes Jahr … wohlwissentlich?). Aber bis Mittag war weder im Emaileingang etwas zu lesen, noch gab es erste Meldungen in meiner Twitter-Timeline.
Ich war gerade auf dem Weg zu einem Kundentermin, bei einem kurzen Halt folgte der Blick auf das Handy und plötzlich meldeten sich die ersten Twitterer, dass sie wohl auf der Starterliste für 2015 stünden. Aber mein Posteingang war weiterhin leer. Nach einigen Minuten hatte ich herausgefunden, dass man direkt auf der Seite die Starterliste einsehen konnte… und tatsächlich, mein Name ist zu finden. Ich wurde gezogen – ob ich gewonnen habe, kann ich erst nächsten September sagen.
Ich gebe es ehrlich zu … ich habe mich wirklich extrem gefreut. Es ist anders, als der Entschluss mich beim HASPA-Marathon zu melden, auch wenn es hier um Losglück ging, bin und war ich diesmal deutlich sicherer, dass eine Teilnahme klappen kann. Darum auch die Freude, zumal ich in meiner Saisonplanung eine kräftige Lücke offen gelassen habe, falls es klappen sollte.
Auch im virtuellen Umfeld hat die Losfee kräftig zugeschlagen. Beinahe hätte ich vermutet, dass Social Media Experten des SCC fast meine ganze Twittertimeline ausgelost haben. Sicherheitshalber hatte ich mich vorab schon mit der Vereinsbezeichnung Twitterlauftreff angemeldet… man weiß ja nie.
Das was in den folgenden Minuten und Stunden bei Twitter ablief war eine Kurzfassung dessen, was man in den sozialen Medien rund um den Wettkampftag erleben kann. Irrsinn pur … nur diesmal scheine ich da direkt drin zu stecken und nicht nur als Konsument am digitalen Endgerät dranzuhängen.
Es gibt (fast) kein zurück mehr – das Hotel ist gebucht, Familie ist involviert und die Urlaubsplanung hat auch schon den Berlin Marathon 2015 überstanden. Ich habe mich in den wichtigsten sozialen Portalen geoutet und nun auch hier. Das Ziel muss nächstes Jahr sein, die Drop-Out Quote die dieses Jahr verdächtig hoch war, wieder auf normales Niveau zu bringen.
Was fehlt noch … natürlich ein knackiger Hashtag, aber den gibt es erst nächstes Jahr, wenn ich mir eine Zielzeit ausbaldowert habe. Für die Wiedererkennung meines zweien Marathon-Premieren Versuchs habe ich mir etwas nettes ausgedacht, es gibt einen Badge dafür, der stets dort zu finden sein wird, wo es mir um den Berlin Marathon 2015 geht.
Berlin, Berlin… ich laufe in Berlin!!
* Bildquelle des Titelbildes Copyright SCC EVENTS/PHOTORUN – Bearbeitung von mir
Herzlichen Glückwunsch zum Startplatz. Nachdem ich mich letztes Jahr gemeinsam mit fünf anderen angemeldet hatte (jeder für sich) und genau null von uns einen Startplatz bekommen haben, hege ich auch große Zweifel an der Zufälligkeit des Losverfahrens. Dieses Jahr war ich auch ganz kurz davor mich einzutragen, habe es dann aber doch gelassen. Natürlich ist es Deutschlands Marathon-Veranstaltung Nummer 1, aber das Prozedere ist einfach daneben. Ich finde „First to come, first to serve“ ist besser und vor allem transparenter. Außerdem bin ich in Berlin schon gelaufen, bevor gelost wurde und andere Städte haben auch schöne Marathons. :-) Dennoch: Für Deine Premiere kann es keine bessere Veranstaltung geben.
Tja, die Zweifel hatte ich schon letztes Jahr – aber es hilft nichts, der SCC lässt sich nicht in die Karten blicken. Vor allem, nachdem vorab die Info abgesetzt wurde, dass nur 50% der freien Plätze für Deutsche vergeben werden und es für Berliner und Brandenburger ein Sonderkontigent gibt.
Zudem gab es letztes Jahr noch eine Vielzahl an Doppelmelder, ich kenne selbst welche. Zudem war das Verfahren mit der Nachverlosung auch noch ungünstiger. First-Come – First Serve wird es wohl nicht mehr geben, dann eben so. Letztlich wird auch noch die Vorab Bezahlung die Drop-Out Quote senken.
Aber das ist Politik – ich freue mich einfach auf das große Ziel. Immerhin fühle ich mich nach 2,5 Jahren nun auch so RICHTIG reif für das Debüt.
Mahlzeit,
und auch hier nochmal meinen Glückwunsch.
Es freut mich für Dich, dass Du gezogen wurdest. Bin mal gespannt wie Du das alles kommendes Jahr unter einem Hut bekommst, die Mehrkilometer, das andere Tempotraining und das Radtraining.
Pass mir nur auf Deine Familie auf, hab schon andere Familien wegen exzessiven sporteln vor die Hunde gesehen sehen.
Wobei die auch nicht so hinter Papa standen wie es bei Dir zu sein scheint.
In diesem Sinne, viel Erfolg, viel Spaß und pass auf deine Knochen auf.
Och, so viel mehr gibt es gar nicht unter den Hut zu bringen. Dieses Jahr werde ich mit mehr als 300 Trainingsstunden plus einige Stabi-Einheiten rauskommen. Da gibt es nicht mehr viel zu steigern, sondern effizienter zu werden.
Ich laufe inzwischen 2x früh Morgens (5 Uhr raus) – eine Rollentrainereinheit wenn Frau unterwegs und Kind im Bett und dazu 1-2 Einheiten auf Dienstreise. Über den Winter werde ich die Dienstreisehotels auch noch nach Fitnessraum wählen.
Wenn man bedenkt, dass ich im Sommer Wochen mit 11-12 Trainingsstunden hatte, werde ich durch die richtige Staffelung (also nicht alles zu jeder Zeit) kaum Mehrbedarf an Zeit haben. Und exzessiv ist sowieso ein Wort, dass leicht an Bedeutung verliert, wenn man sich umsieht – mit maximal 12h in der Woche und 7-8h im Schnitt bin ich ganz brav.
Da hast Du wohl recht.
Wenn ich an meine Radfahrerzeiten zurückdenke…
Da bin ich wenigstens einen Marathon im Monat gefahren, an den andren Wochenenden wenigstens eine RTF (aber immer die 111er oder 150er) oder CTF, manchmal sogar Samstags und Sonntags, plus 3-4 Einheiten unter der Woche… da gingen so einige Stunden bei drauf.
Ich glaube daher habe ich jetzt auch bei den Verhandlungen zum Thema Laufen bei meiner generell schon mal nen schlechteren Standpunkt.
Ich war auch kurz davor mich für den Berlin Marathon anzumelden. Aber genau das, was du beschreibst, hat mich davon abgehalten. Das ist mir alles zu unsicher und vor allem zu teuer. Entweder nehme ich im Herbst Köln oder wieder Frankfurt mit.
Diese Fragen habe ich bewusst oder unbewusst ausgeblendet. Die Unsicherheit war mir nicht so wichtig, die €€€ habe ich einfach mal hingenommen, da ein Teil der Kosten im Familienurlaubsbudget verschwinden.
Letztlich war es aber das Event, dass mich nun schon zum zweiten mal vor allem mit dem ganzen Twitter-Bohei und #allebekloppt hier und da angezogen hat. Nicht, dass ich der Event-Lauf Läufer wäre … aber der BM ist für Läufer irgendwie doch das, was für Motten das Licht ist ;-)
Ja, so gesehen hast du recht. Berlin und NY – wer Geld und Glück hat, sollte beide mitnehmen. :)