Schon mal versucht einen Termin bei einem Orthopäden im Oberfränkischen Hinterland zu bekommen? Gar nicht so einfach, sag ich euch. Erst kürzlich schrieb die Lokalzeitung, dass im Raum Bayreuth das Opfer der Patient im Schnitt 27 Tage länger auf einen Facharzttermin wartet als es der Privatpatient tun muss. In Würzburg sind es 24 und in München 19 Tage länger. Auch wenn die Zahlen kleiner werden, dennoch starker Tobak. Unsere Gesellschaft hat sich damit abgefunden, dass eine bestimmte Gruppe 3 Wochen schneller einen Arzttermin bekommt als der Großteil der Gesellschaft.
Wer es notwendig hat und seine Vorurteile bestätigt sehen will, dem empfehle ich einschlägige Bewertungsportale wie Jameda. Wenn man dort lokale Fachärzte (also so wie ich Orthopäden) sucht, findet man viele Bewertungen. Wahrscheinlich kommt es mir nur so vor, aber die Privatpatienten (das ist erkennbar) geben durchwegs positivere Bewertungen ab, als Kassenpatienten. Dazu liest man bei Kassenpatienten fast immer von langen Wartezeiten auch in der Praxis, während Privatpatienten dazwischen geschoben werden. Alles klar… das ist Wahrnehmungssache und vielleicht hat diese Person ja nur eine kleine Behandlung bekommen. Aber unser Gesundheitssystem öffnet solchen Mutmaßungen leider Tür und Tor.
Ich habe auch selbst schon mal eine Privat-Erfahrung gemacht. Für ein ausführliches Hautarzt-Screening war ich bei einer Privatpraxis. Ich wurde persönlich begrüßt, hab einen Kaffee bekommen und das ganze dauerte 30 Minuten. Wartezeit 0 Minuten.
Aber mein Bericht sollte ja eigentlich von meiner Front sein. Über politisch gewollte Missstände im Gesundheitssystem regt man sich besser anderweitig auf.
Nachdem ich jetzt seit ca. 4,5 Monaten an meiner diffusen Hüftgeschichte laboriere und dies und das ausprobiert habe riet mir auch mein Physiotherapeut (der sehr bemüht ist … und den ich die Hälfte der Anwendungen privat bezahlt habe, weil mein Sportmediziner nichts verschreiben wollte) nochmals einen Spezialisten aufzusuchen. Er nannte mir zwei Namen, eine Praxis spezialisiert auf Gelenke und nichtoperative Therapie sowie einen Orthopäden der selbst Sportler ist. Natürlich ist da zwischen den Jahren nichts zu holen.
Ich hatte schon vorher versucht bei einer Praxis einen Termin zu bekommen, während der Öffnungszeiten rief ich sicher 5-6x an und lies es bis zu 10x klingeln. Kein AB … aber auch keine Stimme am anderen Ende der Leitung. Mehr und mehr stieg die Wut in mir hoch, aber ich gab dem ganzen noch eine Chance, aber nichts zu machen – niemand ging ran. Also denn – die Feiertage stehen vor der Tür – ich verliere 2 Wochen.
Aus diesem Grund beschloss ich meiner Krankenkasse den Auftrag zu geben mir irgendwo einen Termin zu besorgen. Ich tippte alles notwendige ein und bekam einen Termin in einem MVZ vor Ort vorgeschlagen. Montag 4.1. immerhin innerhalb 14 Tagen, da kann man nicht meckern.
Gestern war es also so weit, ich machte mich rechtzeitig auf den Weg. Just in Time kam ich in der Praxis an, der Wartebereich war (noch) recht leer. Da es sich um ein MVZ handelt hat das aber auch nicht viel zu sagen, denn es warten die Leute mehrere Ärzte.
Nach 10 Minuten wurde ich aufgerufen, zu meinem erstaunen. Im Behandlungszimmer wartete ich allerdings nochmals gut 10 Minuten, bis der Arzt in den Raum stürmte.
Das Problem an selbst erfüllenden Prophezeiungen ist ja, dass sie sich selbst erfüllen. Davon lässt man sich leiten. Dennoch … ich wollte meinem Vorurteil entgegnen und beschrieb meine diffusen Probleme (so weit das bei diffusen Problemen eben möglich ist). Der Arzt war ziemlich schnell bei der Sache … „ach bei joggen ist das?“ … grrrr …eine Anamnese hat irgendwie nicht stattgefunden.
Bisher kannte ich es so, dass – sobald man einen Sport angibt – auch nachgefragt wird, wie oft und wie viel man läuft, ob man etwas verändert hat und was. Wichtig für den geübten Läufer ist, dass man möglichst das Wort Marathon zu diesem Zeitpunkt vermeidet, da die Antwort aus dem Standardverfahren der Ärzte dazu nach meiner Erfahrung „Pause“ ist. Aber damit musste ich mich nicht beschäftigen.
Was kam, kannte ich schon … nur ausführlicher. Während mein Physio oder auch mein Hausarzt (der Sportmediziner) ausführlich alle (!) Bewegungsrichtungen der Hüfte prüfte, waren zwei Bewegungen ausreichend zu vermuten, dass es nichts muskuläres sein kann und ich zum röntgen gehen soll.
Aha … röntgen also, das was man vielen Orthopäden vorwirft: erstmal röntgen. Aber gut, der Hinweis meines Physio war ja, dass ich das Hüftgelenk abklären lassen soll. Also kurz warten, röntgen und wieder warten.
Es vergehen wieder ein paar Minuten und der Arzt stürzt erneut durch die Tür zum Rechner um sich das Röntgenbild anzusehen. Wahrscheinlich bin ich auch hyperkritisch, aber zusammen mit seiner unvollständigen Anamnese, dem nur teilweise durchgeführten Bewegungstest und dem Röntgenbild war seine Diagnose schnell klar (also für ihn).
Ein sogenanntes leichtes Hüftimpingement soll es sein, was mir Ärger macht. Für meinen Eindruck fiel viel zu oft der Begriff „OP“ auch wenn er das ausschloss (allerdings eher aus Kosten-Nutzen … denn im Alltag hätte ich ja keine Beschwerden, sondern nur beim „joggen“). Aus diesem Grund verordnete er, wie mein Hausarzt und dessen Vertretung, Geduld. Wenn es schlimmer werden sollte… blabablubb höre ich nur noch.
Allerdings gehe ich nicht, ohne noch ein Rezept für Einlagen zu bekommen, das könne nämlich der Auslöser sein, Abweichungen von der Beinachse. An der Außenseite des rechten Fuß habe ich ziemlich nachgiebige Bänder (bin ja dieses Jahr auch erst fies umgeknickt) – das sollte gestützt werden. Einmal Einlagen für den Alltag und einmal für den Joggingschuh (grrrr!) … und ich solle aufpassen, dass ich möglichst die Beinachse gerade halte. Fertig das wars.
Ich möchte natürlich nicht verhehlen, dass ich innerlich schon nach dem „Auftritt“ des Arztes resigniert hatte und somit auch keine wirkliche Gegenwehr geleistet habe. Der Termin hat stattgefunden, ich habe etwas in der Hand und kann jetzt immerhin bewerten was eine Zweitmeinung sagt. Hätte ich den Termin selbst vereinbart wäre ich sicher nicht so einfach wieder gegangen.
Zuhause angekommen habe ich das ganze nochmals sacken lassen und etwas nachgegrübelt. Darum auch der Frust, der groß genug für diesen Blog ist.
Letztlich habe ich jetzt ein Röntgenbild (das ich nicht mitbekommen habe und vergessen habe danach zu fragen … muss ich mir also noch besorgen), eine Diagnose die zum Schmerzbild passen könnte und keine Therapie (die in diesem Fall nur eine OP wäre…). Das ich andere Sportarten schmerzfrei ausüben kann, 1-2 Stunden am Stück schmerzfrei gehen aber nur 1km laufen und dann auch noch Schmerzen an Stellen auftreten die nicht auf den ersten Blick zum Hüftimpingement passen habe ich nicht beantwortet bekommen, auch weil sie wohl zu dem Zeitpunkt für den Arzt nicht relevant waren, als ich das erzählte.
Am selben Tag hatte ich noch Physio – der meinte wiederum, dass es durchaus ein Hüftimpingement sein könnte, aber ich unbedingt dennoch eine Zweitmeinung einholen sollte – am besten per MRT abgesichert. Tja… aber wie?
Wirklich weiter bin ich nicht. Ich kann jetzt Einlagen machen lassen … was mich nicht wirklich überzeugt … und dann wieder versuchen mit dem laufen anzufangen und beobachten ob es was bringt. Ich kann noch 47x Hüftimpingement in Google tippen und zwischen den Zeilen lesen, dass laufen dafür nicht der richtige Sport ist und das Arthrose droht … hilft mir aber alles nichts.
Mein Versuch gestern noch beim Gelenkspezialisten einen Termin zu bekommen hat meinen Frust gleich noch mehr angeheizt. Zuerst wartete ich 10 Minuten in der Warteschleife, weil die Dame am Telefon „technische Probleme“ hatte. Nachdem sie mir offenbarte ich solle besser in 15 Minuten anrufen, weil sie neu sei und dann die Kollegin zurück ist, stieg in mir schon wieder die Wut hoch. Aber hilft ja nichts… ich will ja was von denen.
Also nochmals anrufen. „Haben Sie eine Überweisung?“ …. Kann ich besorgen. „Hmmm… diesen Monat haben wir keine Termine mehr.“ direkt gefolgt von der unsäglichen Frage „oder… wie sind sie versichert?“. Am liebsten hätte ich Pirat! geantwortet … aber nachdem ich wahrheitsgemäß meine unterprivilegierte Gesundheitsversorgung gestanden habe bekam ich als einzige Antwort, dass der Januar schon ausgebucht sei (die Praxis hatte gestern den 1. Tag wieder geöffnet!) und dass Termin für Februar erst Ende Januar gemacht werden und ich nochmals anrufen solle. Auf die Rückfrage wann denn Ende Januar sei bekam ich gar keine klare Antwort.
Tja … da steh‘ ich nun ich armer Tor und bin so schlau als wie zuvor. Donnerstag wage ich mich an den zweiten Orthopäden. Ich bin gespannt welche Kapitel ich hier noch anfügen kann.
Bei allem Frust möchte ich mich aber bei der tollsten Twitter-Timeline der Welt bedanken. So viel aufmunternde Bestätigung, so viele Tipps und Ratschläge wie ich in den letzten 2 Tagen bekommen habe ist einfach grandios. Vielen Dank für eure Hilfe und eure mentale Unterstützung!
So leicht gebe ich auch nicht auf. Die nächsten Schritte wären klar, nur die Frage was wann noch nicht:
- Einlagen machen lassen (wenigstens muss ich es versuchen, ob ich will oder nicht)
- Laufanalyse machen (können … schmerzfrei sonst hab ich ja ne Schonhaltung)
- Termin bei einem Spezialisten um eine Zweitmeinung einzuholen
- Osteopathen konsultieren
- lokalen Sport-Orthopäden konsultieren (leider Privatpraxis :-( )
- …
Bis dahin erfreue ich mich an meinem Waterrower, am Stabi Training und am Wintertraining für das Rad … und je länger das ganze dauert und je öfter ich am Laufabgrund stehe, um so eher bin ich dabei das Laufen einfach mal für Zeitraum X zu begraben … auch wenn der Verlust weh tut, auch wenn die vielen gebuchten Wettkämpfe finanziell wirklich schmerzen würden und vor allem die vielen netten Leute die ich nicht treffen würde. Aber mit jeder Woche in der ich nicht laufe werden meine Ziele 2016 unrealistischer … vielleicht brauche ich diese Trennung auf Zeit einfach?
Puh…du erinnerst mich da an meine beiden Rezepte für Einlagen die an meinem Kühlschrank hängen…
Alles Mist, sag ich da nur. Ich hoffe auf die Zweitmeinung und drücke die Daumen.
Danke dir … ich bin ja auch überhaupt kein Freund von Einlagen, zumal ich früher ™ ja fast kein Fußgewölbe mehr hatte und genau das in den letzten Jahren zurückgewonnen habe (das hat sogar der Orthopäde gesehen) … wenn es akut hilft, werde ich es ausprobieren und sei es nur um überhaupt eine Laufanalyse machen zu können.
Ich leide mit dir. Nach der Arthroskopie und folgendem Infekt mit weiteren 4 Arthroskopien habe ich meinen letzten Lauf am 23.10.15 gemacht. Nun habe ich wieder eine Überweisung ins KH weil sich wohl eine Arrhofibriose gebildet hat. Ich habe im Moment nur den Wunsch irgendwie nur noch wieder ohne schmerzen gehen zu können und vielleicht mal wieder aufs Rennrad zu können …
Ich habe Frieden mit mir geschlossen und warte drauf was noch so alles passiert…
Alles gute für dich!!!! Gib nicht auf!
Oh man, so ein Mist! Ich wünsche Dir gute Besserung und dass Du das erreichen kannst, was Du Dir wünscht. Genau aus diesem Grund möchte ich übrigens der Erstmeinung nicht wirklich glauben. Zum einen sagt mir mein Bauchgefühl, dass es nicht so wirklich passt … zum anderen wäre die Ultima-Ration wohl dann auch eine Arhtroskopie … und da sehe ich einfach noch viele viele Fragen die ich geklärt haben will.
Hallo Daniel,
neben dem Tipp mit dem Osteopathen kann ich auch die entsprechende Literatur empfehlen.
Insbesondere Dr. Feil (http://www.amazon.de/DIE-DR-FEIL-STRATEGIE-Gelenkschmerzen/dp/3000401911). Mir hats geholfen. Auch wenns vielleicht (zuerst) nur Kopfsache war! Drücke die Daumen!
Hallo Stefan, danke für den Tipp, habe ich gestern ja schon auf Deinem Blog gelesen. Ich werde mir das Büchlein auf jeden Fall besorgen.
Wenn ich das richtig verstanden habe, raten mindestens 3 Ärzte unabhängig voneinander zu Geduld, einer verschreibt dir Einlagen, die zur Vorgeschichte passen könnten. Unabhängig davon, dass eine weitere Meinung sicher nie verkehrt sein kann, hast du doch aber schon mal etwas, mit dem du arbeiten kannst.
Wie ich schon an anderer Stelle schrieb, nimm dir die Zeit, die du und vor allem dein Körper braucht und löse dich gedanklich davon, in diesem Jahr noch einen WK laufen zu wollen oder eben zu müssen weil du dich schon angemeldet hast. Dass das nicht einfach ist, verstehe ich aber nur so wirst du gesund werden und vielleicht irgendwann auch wieder laufen können.
Das mit der Geduld habe ich eher auf einen Nenner zusammengeführt. Ich bin der letzte, der auf eine konkrete Pausenempfehlung nicht reagieren würde. In Wirklichkeit haben alle drei gesagt, wenn es nicht besser wird soll ich eben wieder kommen. Das ist auch genau das, was ich gemacht habe.
Beim zweiten mal beim Hausarzt habe ich immerhin Physio bekommen, aber einen konkreten Vorschlag (Pause, weitermachen oder was auch immer) gab es bisher nirgendwo. Letztlich ist genau das ja das Zeichen, was mich nervt … kein Arzt weiß wirklich etwas konkretes, sonst würde er eine Pause vorschlagen – das hätte ich lieber gehört.
Auch gestern war davon nicht zu hören, immerhin hab ich ja Einlagen für die „Joggingschuhe“ bekommen. Von meiner aktuellen Verordnung hab ich auch nur noch einmal Physio, dann muss ich mal sehen ob PT sinnvoll ist oder nicht. Wenn ja kann ich es selbst bezahlen oder nochmals den Hausarzt bemühen. Eine PT Verordnung bekam ich gestern allerdings auch nicht.
Naja… und das mit den WK … ja es wäre sicherlich der richtige Weg unter 2016 einen harten aber sauberen Schlußstrich zum Thema WK-Teilnahme zu ziehen. Vielleicht würde ich es auch machen, wenn ich jetzt mit gutem Gefühl gestern beim Arzt raus bin, bzw. mir jemand sagt 2016 keine WK mehr (bzw. sich überhaupt dafür interessiert das ich bei WK starte). Rodgau hab ich schon gestrichen, der Haspa Marathon ist eigentlich jetzt auch schon nicht mehr möglich … und das was im Mai kommt, naja damit beschäftige ich mich im März.
Erst mal zu den Kommentaren weiter oben: der Feil gehört in das Bücherregal eines jeden Läufers. Wundert mich, dass du den noch nicht hast.
Zweitens: wie in jeder Berufsgruppe gibt es auch bei den Ärzten gute Vertreter und weniger gute. Götter in Weiß – ich muss lachen. Erst recht, wenn sie immer Einlagen verschreiben. Und das nach meist nur nach der üblichen 2-Minuten-Diagnose. Hast du Born To Run gelesen? Gehört übrigens auch in jedes Regal. Siehe oben.
Dr. Feil habe ich bald im Regal, bisher hatte icn 0,0 Bedarf dafür und kannte nur das FAST-Prinzip vom hörensagen.
Born to run kenne ich natürlich, nicht nur deswegen bin ich kein Fan von Einlagen. Durch das Laufen hat sich mein Fußgewölbe bspw. erst wieder aufgebaut. Auch wenn ich den ein oder anderen Dämpfungsschuh habe, aber ich laufe von Anfang an mit möglichst geringer Sprengung bzw. wenig Dämpfung, nur eben nie ins extrem. Im Alltag dafür um so mehr (auch wenn ich hier 2015 geschlampt habe und seit Herbst wieder Zuhause fast nur Barfuß unterwegs bin).
Zusätzlich dazu gehört aber auch noch Ready to run ins Läuferregal ;-) … nur der Vollständigkeit halber.
Hi, Daniel,
zu Beginn ein kleines tröstendes Gegenbeispiel: Ich habe als Kassenpatient während des Studiums zum Teil leichter Termine bekommen als jetzt als privat Versicherte. Ein Orthopäde bot mir bei akuten höllischen Rückenschmerzen einen Termin in 6 Wochen an…
Nett ist allerdings, dass die privaten Kassen mehr alternative Behandlungsformen zahlen. Das ist schon wahr. Aber ansonsten hängt wirklich sehr viel vom Arzt und dessen Berufsethos ab. Da muss man schon eine Weile suchen, bis man den richtigen findet. Ich fahre z.B. 50 km zum Orthopäden des Vertrauens.
Ansonsten kann ich Deinen Frust sehr gut verstehen, denke aber, dass Du schon auf dem richtigen Weg bist. Osteopathie, Zweitmeinung usw. Viele „hoffnungslose“ Diagnosen haben durch eisernen Willen und das richtige Trainingsprogramm den Weg zurück zum Laufen gefunden. Der Körper kann sehr viel kompensieren.
Wie ich auf Twitter geschrieben habe, würde ich es durchaus mal mit den Einlagen probieren – jetzt für die akute Phase – und nach und nach auftrainieren, bis es ohne geht. Auch ein Lauftrainer kann Dir sicher noch viel zeigen, so dass Du Deinen Körper optimal belastest. Ich dachte auch immer, dass ich eigentlich ganz gut laufe, bis mir ein Trainer und mein Fersensporn leider das Gegenteil bezeugt haben.
Das wird alles wieder! Ich drück die Daumen!
Liebe Grüße, Christiane
Hallo Christiane,
danke für die aufmunternden Worte, du bist ja selbst auch gerade im Twitterlazarett unterwegs.
Wie schon geschrieben, ich gebe den Einlagen eine Chance – klar ist es wie bei allen anderen Dingen, die den Körper betreffen … es wäre besser wenn ich daran glauben würde (Placebo/Nocebo) aber gut. Ich werde versuchen so neutral wie möglich zu sein.
Wenn ich übrigens demokratisch entscheide, dann wäre der Osteopath der nächste Weg, ich glaube ich habe inzwischen schon 10 oder mehr Empfehlungen bekommen. Also werde ich hier mal weiter machen – wobei sich auch hier wieder die Frage stellt, wohin. Es gibt vor Ort einen Privatarzt der auch Osteopath ist (und auch Sportler) das wäre natürlich Top – allerdings schrecken mich die Preise dann doch etwas ab (Eingangsbehandlung 200 EUR … vielleicht könnte ich wenigstens meinen Hausarzt dazu bewegen mir ein Privatrezept zu geben, dann würde ich immerhin 60 EUR sparen).
Die Laufanalyse wird auf jeden Fall kommen. Wenn ich ehrlich bin kenne ich meine Schwachpunkte teilweise schon. Es ist wie beim Stabi – ich wusste ich sollte es machen, hab es aber nicht gemacht.
Ich schlage häufig beim Laufen mit den Knöcheln anneinander (Abduktoren) – ich habe nicht immer eine gerade Beinachse und mein Beinhub ist bei beringen Tempo wirklich grottig.
Darauf baue ich auf jeden Fall auf … und was eisernen Willen (aka Sturheit) angeht, da bin ich genau der richtige … nur alle paar Wochen muss eben so ein Zwischentief verdaut werden.
VG
Verfolge deine „Leidensgeschichte“ ja auch schon etwas länger und bin in dem Segment auch noch lange nicht so lange (hehe) dabei.
Ich hatte aber Anfang 2015 massive Probleme mit der Hüfte nach dem Jogging und mein Orthopäde des Vertrauens wollte auch Einlagen verschreiben.
Daher mein Tipp an dich, setze den Osteopathen weiter oben auf deine Liste der Punkte. Ich war danach nämlich auch bei einem der mir empfohlen wurde und dieser hat meine Hüfte korrigiert, Fehlstellung festgestellt und Wirbelsäule, Beine usw. „korrigiert“ wenn man das so nennen kann.
Da ich mit einer sehr großen Skepsis zum Osteopathen bin habe ich erst nicht an Besserung geglaubt (Meine Frau hat mich hingeschickt :-)) aber ich bin seit März 2015 nach 6 Behandlungen schmerzfrei und brauche auch keine Einlagen.
Daher unbedingt mal einen Osteopathen aufsuchen als zweite oder dritte Meinung.
Viel Erfolg!
Danke für den Tipp – ich glaube aus der Nummer komme ich nicht mehr raus, es werden immer mehr Osteopathie Befürworter ;-)
Freut mich auf jeden Fall, dass Deine Probleme dadurch weg sind, dass ich einen Beckenschiefstand (ohne Beinlängendifferenz) habe, hat mein Physio auch schon festgestellt, aber mit PT war da zwar ein bisschen zu machen, aber so wirklich gerade bin ich noch nicht. Passenderweise natürlich auch rechts (etwas was der Orthopäde nicht mal gecheckt hat!!!).
Vielleicht hilft ja, wenn du da aufschlägst und wenn die sagt, dass sie keinen Termin hat, musst du dich einfach hinsetzen und sagen: „Ich bin Rentner, ich hab Zeit, ich warte.“
:-D
Spass beiseite. Es wird zeit, dass deine Hüfte wieder in Schuss kommt.
Aber Spaß beiseite und nicht zu vergessen. Ich bin kein Fan von Einlagen. Wirklich nicht. Aber wenns sein muss.. Teste das. Wenns hilft gut, wenn nicht, bist du eine Erfahrung reicher.
Und wenn du einen Geheimtipp willst….In Hipolstein gibts den Fritz (Buchstaller), der kann dir vielleicht sagen, was an dir alles schief sitzt. Und dir helfen. So als letzte Option.
Termine sind da aber auch schwer zu kriegen. Der macht vorrangig Radlvermessung, aber wenn deine Hüftee was hat…sieht der das vielleicht. Fragen kostet nix und so,
Was auch hilft ist zu sagen dass man Schmerzen hat, Schmerzpatienten darf man nicht warten lassen. Die haben Vorrang, egal wie sie versichert sind ;)
Ich bin ja leider eine ehrliche Haut, das habe ich davon … als „informierter Patient“ sollte man sich gut überlegen was man sagt und was nicht.
Also neben dem No-Go-Wort (Marathon) werde ich vor allem zukünftig vermeiden, dass es nur beim Laufen auftritt und ich im Alltag keine Beschwerde habe. Vielleicht kann ich so nach und nach meine Probleme so vorstellen, dass der Arzt aus seinem Behandlungsschema ausbricht.
Ich habe die Erfahrung gemacht dass man viele Ärzte mit der Nase darauf drücken muss was man haben will. Auch Ärzte sind Dienstleister denen man einen klaren Auftrag geben muss wenn man will das was passiert.
Ja es wird wirklich Zeit … entweder es ist an der Zeit, oder ich brauche einfach mal eine Prognose. Dass die fehlt macht mich ehrlich gesagt so angepisst.
Selbst bei Einlagen wäre ich nicht so, wenn nicht 10 Minuten nach dem Posting mich jemand auf Twitter kontaktiert hatte und zwischen den Zeilen den Arzt herausgelesen hat. Bei ihm gleiches Bild – schnell hin, röntgen, Einlagen (es ging um das Knie). Da fehlt mir leider das Vertrauen darin, dass für mein konkretes Problem die Einlagen die Lösung ist.
Hallo Daniel,
Deine Ärzte-Odysee klingt sehr vertraut – leider ist meine Erfahrung, dass auch Ärzte in der Regel den betriebswirtschaftlichen Mechanismen nicht widerstehen: Möglichst viel Umsatz mit möglichst wenig Aufwand in möglichst kurzer Zeit – oder konkret ausgedrückt:
Je schneller der „Kunde“ verarztet wird – und sich dabei noch ein paar zusätzliche „Services“ abgerechnet lassen (Röntgen!) – desto besser ist der RoI. Gelobt sei ein standardisierter Prozess, am besten in quartalsweiser Schleife (neue Abrechungsperiode!).
Klingt sarkastisch, trifft es aber nach meiner Erfahrung ganz gut. Die Ausnahmen – jene Ärzte welche Patienten auch bei diffusen Symptomen ernsthaft und mitunter ausdaurend eine Lösung suchen – sind leider sehr rar gesät und dementsprechend begehrt. Das schlägt sich in der Wartezeit nieder oder frei ausgedrückt: „you get what you wait for“.
Dabei macht es den Erfahrungen in meinem Umfeld nach keinen signifikanten Unterschied, wie man versichert ist – wenn sich Beschwerden über Monate hinziehen, dann spielen eine oder zwei Wochen mehr oder weniger Wartezeit kaum eine Rolle. Während ich in der GKV bin, haben es meine Bekannten in der Privaten zwar vielleicht etwas freundlicher, schöner und auch mal mit etwas weniger Wartezeit – aber das, „was hinten rauskommt“, unterscheidet sich garnicht so sehr – die Betriebswirtschaft gilt nämlich auch in der PKV, nur „on steriods“:
Bei privatversicherten „Kunden“ stehen den Ärzten sehr oft die Dollarzeichen schon beim Betreten der Praxis in den Augen – so die einhellige Meinung mehrerer meiner Kollegen. Statt dem Röntgengerät wird dann gleich das komplette Instrumentarium angeworfen, läßt sich ja auch mehr abrechnen. Und der Kunde zahlt – vielleicht nicht direkt, aber mittelfristig dank überproportional steigender Beiträge doch irgendwie.
Aber was hilft Dir mein Rant über unser Krankenkassensystem – nix.
Mehr als „Alles Gute und gute Besserung“ kann ich Dir leider an konkreten Tipps auch nicht anbieten. Ach: und nimm die Einlagen. Dann kannst Du zumindest beim nächsten Arzt diesen Schritt wenigstens mit einem „hat keine Besserung gebracht“ direkt überspringen…
Ohren steif halten!
Ja den Rant hat man eben mal. Ich bin übrigens ganz deiner Meinung – was mich aufregt ist eindeutig wie man behandelt wird. (hab es ja selbst beim Hautarzt erlebt).
Dass sich die Qualität der Behandlung wirklich unterscheidet, kann ich mir nicht vorstellen, denn dazu müsste man das Schema-F ja verlassen. Einzig, dass man sich für Privatpatienten erst mal mehr Zeit nimmt, das ist wohl wirklich so. Wenn aber keine Standarddiagnose passt, ist sicherlich genau so schnell der Ofen aus.
Leider ist genau das Schema-F unser aller Sportler Problem… meistens handelt es sich nicht um eine einfache Ursache->Diagnose->Therapie Abfolge (Sturz, Beinbruch, Gips) sondern wir leiden doch meistens an diffusen, schleichend eintretenden Problemen.
Und da liegt der Hase im Pfeffer: nur wenige Ärzte sind willens, ihr Schema-F zu verlassen. Alleine die Diagnose kostet Zeit, die sich nicht abrechnen läßt.
Dazu kommt nach meiner Erfahrung noch ein weiteres Problem:
Oft sind die Beschwerden Sport-spezifisch, die Einschränkungen im (Arbeits-)Alltag nur marginal oder nicht vorhanden. Damit präsentiert sich dem Arzt die Lösung quasi auf dem Silbertablett: der Sport ist schuld. Weg damit, Alternativen suchen („Versuchen sie es doch mal mit Schwimmen“). Vielleicht noch ein paar Schmerztabletten. Patient „verarztet“. Nächster bitte.
Welchen Stellenwert und welche (psychische) Relevanz das Ausüben unserer Sportarten für uns Patienten hat, ist nach meiner Erfahrung vielen Ärzten nicht wirklich präsent, getreu dem Motto: „Kann nicht so wichtig sein, ist ja nur ein Hobby.“
Ehrlich gesagt, höre ich genau diese Art von Storys sehr oft von Sportlern und eins haben alle gemeinsam: keiner macht Pause. Um den Bewegungsdran zu kompensieren wird halt irgendwas anderes gemacht, ist ja kein Laufen _und_ es tut nicht weh.
Aber hier liegt der Hund begraben, um Dein Beispiel aufzugreifen: Du Ruderst. Schön, aber schon mal dran gedacht, dass jede Ruderbewegung Deine Hüfte in einen spitzen Winkel bringt? Es mag zwar nicht schmerzhaft sein, aber Förderlich für eine Heilung ist es mit Sicherheit nicht. Weiter: Kettlebell Übungen (ohne die genauen Übungen zu kennen, aber die ähneln sich ja schon stark) Konzentrische Bewegung, in dessen Mittelpunkt was steht? Die Hüfte!
Meine Empfehlung aus nunmehr 20 Jahren Sport und 10 Jahren Trainertätigkeit: Mach mal zwei Wochen wirklich Pause. Also: GAR NICHTS! Ich weiß, das klingt hart, aber Du willst wieder gesund werden, da würde ich diesen Umstand in Kauf nehmen. Im Anschluss fängst Du mit Aquajogging an und gehst Schwimmen (Kein Brust!).
Wenn das alles klappt gehst Du zu Deinem Physio und machst mit ihm Koordinations und Stabi Übungen unter Anleitung(!) um Dysbalancen auszumerzen. Danach kann man dann weitersehen…
Just my 2 cents.
Ich hatte sogar schon 1,5 Wochen Pause Ende Oktober Anfang November. Weil sich gefühlt nichts verändert hat, habe ich dann aber wieder weiter gemacht.
Das Problem ist eher, dass wenn ich tatsächlich nichts mache … sitze ich auf der Couch oder am Schreibtisch und sitzen ist auch wieder doof.
Andererseits bin ich bereit alles auszuprobieren und da ich durch meinen akut gezogenen Weisheitszahn sowieso erst mal Pause gemacht habe und jetzt immer noch nicht wieder motiviert bin, wird sich die Pause auch noch etwas länger hinziehen.
Das Problem an der Hüfte ist eben, dass es ohne nicht geht … vor allem wenn man noch so einen Job hat wie ich. Besonders das sitzen im Auto verursacht immer noch leichte Schmerzen (zum Glück nicht mehr so schlimm wie im Sommer).
Ich bin der letzte wenn mir ein Arzt (oder der PT) mal so einen konkreten Vorschlag machen würde. Das „Laufverbot“ des Physio hab ich ja sogar brav eingehalten, so ist das nicht.
Hallo Daniel,
ich stand Ende 2012 vor ähnlichen Problemen: Mein Hallux rechts schmerzte und ein links plagte mich eine Plantarfaziitis. Der erste Besuch beim Ortho: Einlagen! Ergebnis: Alles wurde schlimmer. Zweiter Besuch bei neuem Ortho: Keine Einlagen und dafür Reizstrom und Magnetfeld-Therapie… Nach drei Wochen war die Plantafasziitis weg!
Dann kam mein Laufkumpel Stephan mit einem Tipp um die Ecke: Er hätte einen spannenden Bericht in einer Laufzeitschrift über die POSE Methode of Running gelesen und ob das nicht was für mich wäre. Ich mache es kurz: Seminar besucht, Laufstil umgestellt, seit 3700 km beschwerdefrei…
Denk‘ mal drüber nach…
Hi Markus, da denke ich durchaus darüber nach – also Hauptsächlich erst mal mit einem Laufcheck. Am Laufstil selbst habe ich ja schon geschraubt (mit der Schrittfrequenz) – allerdings hat damals schon die Hüfte Zicken gemacht (oder deswegen … weil Stabi hat gefehlt).
Verbeserungswürdig ist der Laufstil auf jeden Fall … nur bis zum Sommer schmerzfrei. Ich bleibe auf jeden Fall dran, aber dazu muss ich erstmal halbwegs beschwerdefrei werden, sonst droht direkt wieder die Schonhaltung/Fehlbelastung.
Facharzttermine sind in Deutschland ein komplettes Ärgernis.
Ich sehe das im Arbeitsumfeld und auch bei meiner Frau, welche privat versichert ist. Bei ihr ist es beim Facharzt auch teilweise kein Problem am Samstag morgen einen Termin zu bekommen.
Zur allgemeinen Einlagenskepsis in der Läuferkultur :
Ich bin selber 2 fach Betroffener. Zum einen Trage ich welche, zum anderen Stelle ich welche her.
Alle die gleich schreien wollen: „Ja klar, der ist befangen“ dürfen jetzt gerne aufhören zu lesen.
Ich bin kein Einlagenbefürworterhardliner und die Einlagen machen auch nicht den Hauptumsatz in unserer Firma aus.
Einlagen können die Lösung sein, müssen es aber nicht.
Ich bin ein Stück weit darauf angewiesen, wie gut die Diagnose von Arzt oder auch PT ist und ich bin auch dem Arzt gegenüber weisungsgebunden. Wie flexibel ich sein kann, ist von Arzt zu Arzt unterschiedlich.
Natürlich habe ich bei meinen Radfahrkollegen erheblich bessere Erfolge erzielt als Kollegen bei einer vorhergehenden Versorgung. Das liegt daran das ich mit dem Kollegen Rad fahre und mir dabei sein Bewegungsbild anschaue. Das leistet natürlich ein Arzt oder Kollegen aus anderen Heil und Hilfsberufen nicht. Wie auch!?
Ich arbeite gern mit Sportlern zusammen, weil ich selber einer bin ( aktuell eher war ;) ). Aber Sportler gehören eben auch zu den anspruchsvollsten Patienten. So bald auch nur eine Spur Besserung zu spüren ist, sieht man insbesondere die Läufer, die gerade noch eine 2 wöchige „Laufpause“ haben, munter am See trainieren. Dieses Verhalten ist mir aus meiner aktiven Zeit nicht fremd, hilft aber nicht beim Therapieerfolg.
Der Sportler will Sport betreiben und der Wiedereinstieg kann ihm nie schnell genug gehen.
In über 20 Jahren Berufserfahrung habe ich natürlich auch immer die aktuellen Lauf-Trends etwas mit verfolgt. Bestimmt nicht so intensiv wie die meisten Läufer hier, aber doch halbwegs aufmerksam.
In der Zeit gab es alles von extrem stabilisierenden Schuhen, Vorfußlaufen, Barfuß, MBT und was weiß ich noch alles. Erstaunlicherweise haben sich aber die Anzahl der Probleme an Rücken und unteren Extremitäten in meiner Wahrnehmung wenig bis gar nicht geändert.
Hallo Markus und danke für diesen Kommentar,
das passt ja super zu unserer aktuellen Diskussion. Genau deswegen sind Kommentare so nützlich und helfen uns den Content, das Wissen und die Meinung anderer auf Dauer zu konservieren.
Ich finde Deinen Einblick und deine Meinung dazu wirklich spannend, vor allem weil sie eine andere Perspektive hat. Interessant finde ich z.B., dass die Qualität deiner Arbeit da von der Diagnose des Arztes abhängt. Das ist auch der Fall, der bei mir Unbehagen hinterlässt – hätte ich mehr Vertrauen in die Turbo-Diagnose, hätte ich auch mehr Vertrauen in die Einlagen.
Ich werde dazu auf jeden Fall nochmals getrennt bloggen, heute ist es nämlich so weit. Ich lasse mich Vermessen und analysieren und ich werde dabei weiterhin neutral bleiben. Letztlich kann der Orthopädietechniker ja auch nix dafür.
Was Du beschreibst passt ja auch super zum Blog von Eric, der empfiehlt Leute zu suchen (Physio, Arzt & Co.) die ebenfalls den gleichen Sport ausüben, allein schon weil man sich weniger mit Vorurteilen beschäftigen muss.
Andererseits können wir uns sicher alle (ausnahmslos!) an die eigene Nase fassen, was den schnellen Widereinstieg anbetrifft. Geht mir ja ähnlich, deswegen habe ich mir nun absolute Ruhe verordnet. Kaum lässt etwas nach, schalten wir wieder einen Gang hoch. Vor allem dann blöd, wenn wir nichts geändert haben ausser etwas Pause zu machen. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir das Problem abgestellt haben ist dann ja eher gering.
Das sich die Probleme bei Läufern nicht verändert haben wundert mich übrigens nicht. Die Studien der Minimalschuh-Zeit waren auch eher mit dürftiger Datengrundlage hinterlegt, viel mehr habe ich andere Dinge als Schuhe oder Laufstil im Verdacht – die generelle Änderung unseres Lebensstils. Die allermeisten sehr aktiven Hobbysportler sitzen dennoch sehr viel und kümmern sich sonst relativ wenig um den Bewegunsapparat, so lange nichts zwickt. Auch in meinem Umfeld nehme ich bei den Sportlern kaum andere Probleme wahr, als bei den Nichtsportlern – es ist eher so, dass die sich schneller damit abfinden, dass mal was weh tut.
Ansonsten bin ich aber mal gespannt wie es mit meinen Einlagen weiter geht … ich werde weiter von der Front berichten. Der nächste Orthopäde steht ja auch schon in gut 2 Wochen an, mal gucken was der mir empfiehlt ;)
Die Qualität der Arbeit an sich leidet darunter nicht unbedingt.
Ich kann es vielleicht kurz an einem Beispiel illustrieren: Der Arzt will unbedingt ein sehr stark angehobenes Längsgewölbe. Der Patient ist ein Läufer Ü30 und hat noch nie Einlagen bekommen. Dann weiß ich vorher schon, das weder der Patient noch ich damit glücklich werden. Besteht der Arzt aber darauf, muss ich s auch erstmal machen.
Sinnvoll wäre bei entsprechender Diagnose das LG schrittweise an zu heben. Der Körper reagiert ab einem bestimmten Alter, oft nun mal sehr unwillig auf extreme Umstellungen.
Das ist übrigens bei starken Umstellungen am Rad oft genauso.
Ggf hast Du ja vielleicht sogar Glück mit Dr. Turbo. Ist die Verordnung und die Diagnose sehr allgemein gehalten und der Einlagenlieferant ist fit, hat er mehr Spielraum ;)
Natürlich ist es immer spitze wenn man in seinem sportlichen Umfeld auch die passenden Leute fürs medizinische hat, kommt aber in der Praxis gar nicht mal so oft vor, fürchte ich.
Ich würde mir generell ja wünschen, das wenn einer das Schild „Sportmedizin“ an seine Arztpraxis schraubt, er auch gefälligst die Probleme von Sportlern ernst nimmt.
Dazu muss ich sagen: entweder habe ich Glück, oder Ihr sehr großes Pech.
Die Sportmediziner bei denen ich bisher vorstellig geworden bin waren durch die Bank alle sehr Kompetent und willig miteinander eine Lösung zu entwickeln. *Lanze brech*
Ich nehm‘ auch so einen ;)
Ich greife das OT-Thema Einlage hier mal auf da ich selbst betroffener war(sic!)
Angefangen hat alles mit dem klassischen Senk-Spreiz Fuß und einer entsprechenden Einalgenversorgung. Das noch in der Zeit wo ich rund 80km pro Woche gelaufen bin. Long Story, short tell: Es war eine Katastrophe. Laufen mit Einlagen war schlichtweg unmöglich und endete mit Schmerzen vom Fuß, über Knie bis zur Hüfte.
Das änderten auch zwei weitere spezielle Sporteinlagen nicht. Geändert hat es sich erst als ich meine heutige Frau kennengelernt habe die Physiotheapeutin ist und bei mir sehr schnell muskuläre Dysbalancen festgestellt hat. Da zur damaligen Zeit (2002) das Thema Stabi noch keines war musste eine andere Lösung her.
Die kam in Form von Sensomotorischen Einlagen die mein Orthopäde empfohlen hat. Kurz gesagt aktivieren sie die Muskeln, die sonst eben nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Was soll ich sagen? Es hat was gebracht. Es war anfangs zwar ein sehr unangenehmes Gefühl damit zu Laufen und endete auch mehr als einmal mit Blutigen Füßen. Aber nach rund einem Jahr konnte ich die Einlagen wieder weglassen und hatte keinerlei Probleme mehr.
Das was Du beschreibst klingt eben genau nach einer zu drastischen Anfangskorrektur.
Ja, propriozeptive (sensomotorische) Einlagen haben immer eine längere Gewöhnungszeit, werden i.R. nicht von der Kasse übernommen, haben aber insbesondere bei Kindern und Sportlern echt gute Therapieerfolge.
Hier ist das Problem nicht die Korrektur, sondern das ungewohnte Tragegefühl durch die starke Profilierung.
Wenn Ihr zum 1. Mal Einlagen bekommt, lauft damit nicht gleich größere Distanzen. Nehmt im Zweifelsfall die Originaleinlage des Schuhes mit und tauscht sie ruhig zwischendurch mal aus ( Gewöhnungsphase)
Nach dem Jammertal der letzten Zeit hab ich mir das fest vorgenommen, zumal ich mir sowieso nicht vorstellen kann, dass meine Hüfte von heute auf Morgen plötzlich anders reagiert (wobei ich mich gerne eines anderen belehren lasse).
Danke für Deinen Eindruck. Ich habe ja heute nur eine kurze „Laufanalyse“ (dich ich Absichtlich in “ “ setze) genossen. Mit dem, was der nette Mann mir da erzählt hat stimme ich sicher nicht überein, aber die erkannten Probleme sind ja da. Allein schon mit dem Video und ohne seine Fachmeinung hätte ich das gesehen. Absolut assymetrische Fußstellung, dadurch assymetrische Beinachse. Ich fand dieses Video grauenvoll. Sowohl Barfuß als auch mit Schuh das gleiche Dilemma.
Wo ich mit dem Orthopädiemann gar nicht übereinstimme war die Aussage, dass man mit der Geschwindigkeit auch ruhig über die Ferse abrollen dürfte … ich hatte schon Luft geholt, hab es aber dann bleiben lassen. Dass ich für die schwachen Muskeln des Knickfuß zu sehr über den Vorfuß laufe habe ich aber selbst gesehen, das erhöht einfach unnötige die Hebelwirkung.
Zudem ist meine Bewegungsachse rechts und links deutlich unterschiedlich, wobei das auch vom „lahmen“ Tempo auf dem Laufband kommt. Durch Läufe im Winter u.ä. weiß ich, dass ich bei höheren Tempo den Fuß deutlich gerader zur Vorwärtsbewegung aufsetze als langsam.
Nun bleibt zu hoffen, dass mich die Einlagen nicht nur arm machen sondern auch helfen. Eines ist mir aber klar geworden, ich werde eine richtige Laufanalyse machen lassen (die gibt es hier auch mit Auswertung beim Sport-Orthopäden mit allem Pi-Pa-Po ca. 1h Analyse und nicht nur 10 Minuten – und mit Trainingsplan) … denn das was ich heute gesehen hab, hinterlässt keinen guten Eindruck.