24. Scherdel Euregio Radl Tour – der Leisten(-ungs)test

Was hab ich mich auf diesen Tag gefreut! Gefreut nach dem Tal der Tränen mal wieder meine sportliche Leistung unter Beweis zu stellen. Gefreut die Standhaftigkeit meiner Leiste unter Beweis zu stellen und einfach mal wieder was schön beklopptes machen. Die diesjährige Euregio Radl Tour war dazu endlich endlich endlich mein Start in die Wiedereingliederung.

Etwa 40 Tage nach meiner Leistenbruch-OP also 107km inklusive 1.700 Höhenmeter auf dem Rennrad. Nachdem der Arzt schon nach zwei Wochen von leichtem joggen sprach, war das ja kein Problem – dachte ich. War es ja dann doch. Zwicken und Zwacken, verhärtete Muskeln und immobile Bereiche machten das ganze unbequemer als gedacht. Aber 40 Tage später gehe ich an den Start. Das letzte große Ding war der Berlin Marathon, seitdem Tal der Tränen und schlimmeres, aber heute in Hof soll es bergauf gehen.

Die Strecke 2016


Es gab keine größeren Änderungen an der Strecke für die Sportler Tour, zu der ich mich diesmal auch wieder angemeldet habe. Der Start- / Zielpunkt wurde verlegt, was für alle praktisch ist, die von der Autobahn kommen, zudem gibt es gut Parkplätze.

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Zusätzlich zur gesteigerten Streckenkenntnis, fand ich auch die Stellen, die 2015 für mich schlecht zu erahnen waren (bei Abzweigen) deutlich besser ausgeschildert, vor allem war diesmal vor dem VP klar angeschrieben in welche Richtung man soll um die kurze bzw. lange Runde zu wählen. Letztes Jahr hat das entweder gefehlt oder die Gruppe in der ich unterwegs war, haben einfach gepennt.

Durch den neuen Startpunkt verkürzt sich die Strecke etwas (zudem hatte ich mich letztes Jahr auch verfahren … also 113km), aber sonst bleibt alles beim alten – und das ist gut so.

Morgens um 9 Uhr in Bayern ganz oben

Hof, Audi, Führungsfahrzeug, Rennrad, Rapha, RTF, Euregio Radl Tour, Scherdel, RC Pfeil HofDiesmal wurde bei der Euregio Radl Tour auf eine Polizei-Eskorte verzichtet (was sicher auch den Aufwand etwas minimiert), dafür wurde der Radfahrer-Tross über mehrere Ampeln aus der Stadt von einem Sponsorenfahrzeug angeführt. Durch die neue Strecke waren da ein paar Stopps mehr dabei als letztes Jahr.

Auf den ersten Kilometern wurde schon fett gebolzt und ich war der Meinung mitmachen zu müssen. So schnell hab ich gar nicht geguckt, war mein Puls bei 170. Dank meines Garmin Vector 2 Test hab ich mir aber auf die Fahnen geschrieben, auch die Watts im Auge zu behalten. Immerhin hab ich kürzlich erst die FTP neu bestimmt, das soll ja für was gut sein. Aber … naja … wie das so ist mit Vorsätzen. 300W, Puls oben und die Gruppe vor mir enteilt. Zum Glück wurde ich schnell eingesammelt.

Man sieht auch irgendwie die gleichen Gesicht, muss wohl am gleichen Leistungsniveau liegen. Allerdings habe ich es dieses Jahr einfach nicht so gut erwischt gehabt wie 2015. Entweder ich war zu schnell oder zu langsam. Aber auch das fehlende Training darf man nicht unter den Tisch fallen lassen.

Sind wir mal ehrlich, schließlich ist man nur ein guter Radsportler wenn man seine Leistungen vernünftig relativiert und allen umliegenden klar macht, dass man eigentlich kurz vor der RTF noch auf eine Tretmine getreten ist und ausserdem sowieso ständig im sterben liegt. Aber auch realistisch betrachtet, stehen heute 1.400 KM auf der Uhr und fast nichts zum Thema laufen, letztes Jahr waren es knapp 3.000 und dazu 1.000 Laufkilometer.

Die ersten 70km tat das auch noch gar nicht so weh, aber dann ging mir leider etwas der Saft am Berg aus. Darum fuhr ich auch die Extra-Runde die die 107km-Fahrer absolvieren durften fast alleine, was nicht soooo viel Spaß gemacht hat.

Immerhin wurde ich dann am VP erkannt als Weltbester Blogger und derjenige der mehr bloggt als er Fahrrad fährt. Wie man sieht, ich bekannt wie ein bunter Hund … und die Wahrheit darf man ja ruhig mal sagen ;-)

Die letzten KM ins Ziel hat mich dann ein junger Kerl mit gigantischen Oberschenkeln mitgezogen, bis ich am nächsten Anstieg nach Selbitz abreissen lassen musste. Es hätte keinen Sinn (und Spaß) gemacht. Also bin ich dann mit um die 180 Watt alleine ins Ziel gekurbelt, nicht ohne den ein oder anderen Schmerz in den Beinen, aber so ist das eben, wenn die 3 längsten Strecken 2016 nur 65, 66 und 70km lang waren.

Im Ziel war ich – wie letztes Jahr auch wieder unter 4h, allerdings dennoch ca. 1km/h langsamer als zuvor, aber das interessiert mich gar nicht. Kurz nach der OP und am Ende der Dauerverletzung bin ich einfach nur froh, so eine Leistung mit den Vorbereitungen hinbekommen zu haben. Es war wieder sehr schön, das Wetter hat bis auf ein kurzes Tröpfeln gehalten und dass ich diesmal in keine Gruppe gefunden habe muss ich mir ja auch selbst zuschreiben.

Das Fazit

Die Strecke der Euregio Radl Tour ist wunderbar fordernd (vor allem wenn man kaum trainiert hat), so wie es der Frankenwald eben hergibt. Man kommt kaum über 650 Höhenmeter hinaus, aber ist ständig im auf und ab.

Am Ende gab’s eine Bratwurst, ein kühles alkoholfreies und ein paar Flyer für die nächsten Schandtaten. Auch nach meiner zweiten Teilnahme bleibt die Scherdel Euregio Radl Tour eine Empfehlung für mich. Vielen Dank an der Stelle an den RC Pfeil Hof für die super Organisation und Strecke.

Ach ja, für alle die es interessiert – der Leistentest war erfolgreich. Zwar merke ich beim längeren Fahren weiterhin die Mobilitätsprobleme in der Hüftengegend, aber ich hatte keine Schmerzen (also von den Muskelschmerzen mal abgesehen) und die gefahrene Zeit spricht ja dann doch für sich. Wiedereingliederung erfolgreich gestartet würde ich mal sagen.

 

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3 Kommentare

  1. Hey Daniel, schöne Fotos von der RTF und schön, dass Du wieder ernsthaft Sport machen kannst! Und ganz ehrlich, selbst wenn es nur eine RTF ist, aber wenn nach 107km und 1.700hm die Beine nicht ein wenig #mimimi schreien, wäre doch auch etwas verkehrt, oder?

    • Da hast Du natürlich recht, letztes Jahr war die RTF nach der MSR300, da fühlte sich das natürlich leichter an. Diesmal fuhr ich den Rest alleine, da kann man schon mal etwas in den Wind brüllen ;-)
      Dafür geht es mir heute erstaunlich gut, bis auf das wunderbare Gefühl müder Haxen :-)

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