Als Läufer ist man – außer man bevorzugt eines dieser komischen Laufbänder – im Regelfall draußen. Draußen gibt es meist keine Fernseher, keine Soft-Drink-Bar, keine Klimaanlage dafür aber Ungeziefer, Verkehr, andere Menschen und Wetter.
Wer nicht kneift erlebt also zwischen 01.01.2013 und 31.12.2013 ein ganzes Wetterjahr am eigenen Leib. Genau dieser Leib friert, rutscht manchmal aus, dann wird er vom Wind durchgepustet und vollgeregnet. Langsam wird es wärmer und der Leib wird im Niedrigtemperaturverfahren langsam durchgegart bevor es wieder kühler wird, wieder Regen und Wind dazu kommt und letztlich wieder gefrostet, angeweht und eingeschneit wird. Dafür hat man im Regelfall 52 Wochen zeit.
Manchmal erwischt es den Läufer aber bei einem Zeitsprung. Da läuft der Leib und der Läufer unbedarft los und plötzlich ist man der Meinung, dass es doch erst letzte Woche noch wärmer war und selbst eine Tempoverschärfung bei der aktuellen Laufklamotte nicht ausreicht. Oder man plant ein Training, das vor 3 Wochen noch problemlos ging und steht dann 3km vor der Heimat plötzlich im dunklen auf einem Feldweg.
Aktuell spielt mir die Zeit hier ganz schön mit – beinahe hatte ich schon das Gefühl von einer Herbstdepression getroffen worden zu sein, aber nach kurzem überlegen wurde es mir klar… es war das ungute Gefühl bald die Stirnlampe wieder rausholen zu müssen – bekanntlich ein einschneidendes Erlebnis im Läuferjahr, vergleichbar mit Midsommar oder Weihnachten.
Bald gilt es wieder Laufstrecken vom Wald in die Stadt zu verlegen … bald wieder den Schrank mit den Laufklamotten von warm auf kalt umstellen zu müssen… Let’s do the time warp again