Finish Line Herbstlauf 2013 – Wärme und Schnaps

Finish Line Herbstlauf 2013

Herbst(!)lauf – Daten von wetter.com>

Der Name Finish Line Herbstlauf 2013 lässt ja vieles vermuten, zum Beispiel dass es sich dabei um einen Lauf im Herbst handelt, aber nein – das ist nur ein fieses Täuschungsmanöver. Während viele Läufer jetzt vielleicht gerade mal mit dem Training für ihren Herbstmarathon beginnen lief ich also schon vorgezogen einen Herbstlauf. Wer auch immer diesen Namen für den Lauf vorgeschlagen hat, macht sich entweder über die überschaubare Läuferanzahl lustig, oder hat ganz einfach nicht mit der fortschreitenden globalen Erwärmung gerechnet. Rechts noch mal für die Akten ein Screenshot des Wetters zum HERBSTlauf (mitten im August!!!!!) … sicher ist sicher.

Der Finish Line Herbstlauf 2013

Ich weiß schon gar nicht mehr, wie genau ich auf den Lauf gekommen bin. In irgend einem Laufkalender war er sicher vermerkt und immerhin ist er von mir aus in 45 Minuten erreicht. Aber nicht nur meine persönliche Logistik passend. Der Lauf findet am Stadtrand von Nürnberg statt und führt in zwei Strecken durch den Zerzabelshofer Forst. Angeboten wird eine 10km-Strecke sowie eine Halbmarathonstrecke die jeweils nur in einer Runde zu absolvieren sind.

Die Stadtrandlage hat den entscheidenden Vorteil, dass der Startpunkt nur gute 5km von der A9 entfernt liegt und somit auch für Auswärtige wie mich gut erreichbar ist. Gestartet wird in der Nähe des Valznerweihers wobei für Startunterlagenausgabe, Toiletten, Duschen  & Co. das 1. FCN-Tennisgelände genutzt wird. Geparkt werden kann direkt auf dem weitläufigen Gelände vor dem Hilton-Hotel. Für die ca. 450 Starter wird es also nicht zu eng, zumal auch eine Bushaltestelle direkt vor Ort ist.

Organisation

Unter dem Strich ist der Lauf soweit gut organisiert. Natürlich gibt es immer etwas zu mäkeln. Einerseits war mir und einigen anderen Läufern von Anfang an gar nicht klar, ob man eine oder zwei Runden läuft. Auf der oben bereits verlinkten Streckenkarte wird auch klar warum, ein Druckfehler. Es steht dort „1. Runde 10km“ und nicht „1 Runde 10km“. Allerdings ist die Strecke einerseits mitten im Wald, nicht sehr komplex und mit gut sichtbaren Schildern ausgestattet, somit ist das wirklich nur eine Kleinigkeit.

Ansonsten wird zwischen Halbmarathon und 10km nicht über andere Startnummern & Co. unterschieden. Also standen die gut 450 Leute im Wald und fragten sich wann es los geht. Durch eine Verzögerung starteten die Halbmarathonis 10 Minuten verstpätet um 9:10 Uhr – so dass einige 10KM-Läufer schon nervös zuckten und loslaufen wollten. Letztlich ging es für uns um 9:22 Uhr auf die Reise. Ohne Startschuss, ohne Mega- oder Mikrofon am Start war das allerdings auch etwas schwierig für alle zu erkennen.

Auf der 10km Strecke gab es eine Versorgungsstelle. Für einen Lauf dieser Größe absolut ausreichend, neben Wasser und Iso in Bechern gab es auch Wasserflaschen. Auch hinterher gab es alles was das Läuferherz begehrt … sogar alkoholhaltiges Bier (puh, so mutig bin ich nicht). Duschen waren – wie schon erwähnt – gut erreichbar, eine Taschenabgabe gibt es nicht, allerdings parkt man wirklich direkt neben Start/Ziel und Duschen… und wer nach dem Lauf noch leere Speicher auffüllen musste, konnte das im Restaurant auf dem FCN-Gelände machen.

Die Strecke

Wie man sehen kann, ist die Strecke für einen 10er relativ wellig. Für meine Psyche mag ich beinahe lieber an die 81 Höhenmeter auf GPSies als an die 55 Höhenmeter auf GarminConnect glauben. So oder so „Bestzeitentauglich“ erscheint mir die Strecke nicht.

Die 10 KM Strecke führt über Schotterfahrwege und kurze Asphaltstücke. Alles was man unter die Füße bekommt kann man getrost unter dem Begriff „Forstautobahn“ zusammenfassen. Es ist überall breit genug um zu überholen, es gibt keine enge Kurven und … ach ja Kurven gibt es generell wenig.

Das ist aber auch der Kontrapunkt am ganzen. Die Strecke führt Großteils schnurstracks durch den Wald, besonders unangenehm wenn das ganze noch mit der Steigung kombiniert ist.

Obwohl man im Wald läuft sollte man übrigens nicht das Wetter unterschätzen. Der Wald ist in den Bereichen nicht sonderlich dicht. Die oben genannten Temperaturen waren im Wald deutlich zu spüren. Man läuft wirklich nur sehr wenig an Lichtungen o.ä. vorbei, allerdings scheint auf einen großen Teil der Strecke die Sonne. Ich schätze mal bei 30-40% kann man am Rand noch etwas Schatten abstauben.

Das war mein Finish Line Herbstlauf 2013

Finish Line Herbstlauf 2013Tja bei mir verhieß die Startnummer Großes … wer auf läuferische Nummerologie steht könnte hier erstklassige AK-Platzierungen vorhersehen. Aber zu  „vier gewinnt“ ist es dann doch nicht gekommen, immerhin war ich bei der Anmeldung schnell.

Die o.g. Startzeitverwirrung war meiner Nervosität nicht zuträglich. So richtig geklappt hat alles bis zum Start auf jeden Fall schon nicht. Im Auto klappte es nicht die Musik zu hören die ich wollte, ich hatte auf der Fahrt schon einen flauen Magen und … das war sicher ein Problem … am Start tatsächlich Hunger!

Aber… hilft ja alles nichts. Die Hoffnung/der Wunsch dass die Prognosen von Runalyze wirklich stimmen war auf jeden Fall schon zerstoben, mir war schon am Start klar, dass ich im Kopf heute nicht für alles bereit war. Wirklich optimal eingeordnet war ich auch nicht, was nicht allein auf die Startzeitunklarheit zurückzuführen war, hier war ich etwas zu defensiv – 5 Meter weiter vorne hätten mir einige Überholmanöver auf dem ersten Kilometer erspart.

Sauber abgedrückt lag ich bei 4:30 und somit deutlich zu schnell, der nächste Kilometer lag schon bei 4:45 und somit gut im Plan. Ich hatte mich hinter ein paar Läufern eingefunden, die aber einen Ticken zu langsam waren, also wieder überholen und wieder 4:30. Absolut unbewusst zu schnell und danach hatte die Strecke auch die ersten leichten aber kontinuierlichen Steigungen und dort wurde es bei der Temperatur wirklich schwer.

Plötzlich standen da 5:15 auf der Uhr. Der Tempoeinbruch, das Gesamtgefühl, die kerzengeraden Forststraßen und die Temparatur hatten mich bei Kilometer 4 also schon zermürbt. Bis dahin hatte ich zwar schnellere Kilometer, aber körperlich war  es gar nicht so schlimm – vielmehr war die mentale Blockade meines ersten Wettbewerbs wieder da.

Nachdem es dann die letzten 4km wieder bergab ging war nichts mehr zu holen. Mein Puls hat sich zwar erholt, aber ich konnte die Erholung nicht mehr in Tempovortrieb umsetzen. Nach und nach musste ich 5-6 Läufer überholen lassen. Auf dem letzten Kilometer hatte ich beinahe schon das Gefühl zu stehen, zum Glück setzte mir ein anderer Läufer zu. Nachdem ich auf der Forstautobahn wirklich alle Register der Selbstmotivation versucht habe zu ziehen, drückte ich das Schnaufen wieder Richtung Ziel.

Das ich mich diesmal wieder nicht richtig ausbelastet habe war mir klar, als mein Endspurt wirklich hart ausfallen konnte ohne dass mein Puls den Maximalwert des Laufs erreicht hat. Dennoch musste ich erst mal in die Horizontale, immerhin war mein Magen nicht die ganze Zeit über so sicher, ob das Frühstück nicht doch wo anders hin müsste. Dadurch habe ich vergessen die Zeit abzudrücken und ich hatte keine Ahnung welche Endzeit nun tatsächlich ansteht.

Sub50 wurden vom Moderator angesagt, Sub49 war beinahe klar … heute Abend war ich dann sicher, aus meiner 49:00 Punktlandung beim letzten Wettkampf wird eine Schnappszahl – Nettozeit 48:48, nur 12 Sekunden schneller als im Juli aber diesmal nicht unter so guten Vorzeichen wie damals, allein schon die Schotterwege und die Steigung wiegen hier schwerer.

Und das Fazit?

Mein Frau fragte mich heute nur einmal, wie zufrieden ich denn mit dem Lauf war. Irgendwie muss mein halb gegrummeltes ausgereicht haben sie zu überzeugen nicht nochmals zu fragen. Wobei ich sagen muss, dass meine Enttäuschung nicht ganz so lang angehalten hat. Ich habe viel gewonnen aber gar nichts verloren.

Gewonnen habe ich Wettkampferfahrung, Training (höchster TRIMP-Wert seit Wochen) und eine neue Bestzeit. Mit Streckenkenntnis wäre ich sicher auch besser zurecht gekommen. Deshalb wird der Finish Line Herbstlauf vielleicht noch mal auf meinen Wettkampfplan kommen. Dann vielleicht ohne nachfolgenden Zoobesuch.

Der Lauf ist übersichtlich aber für mein Leistungsvermögen dennoch gut besetzt, unter den Männern bin ich diesmal in der vorderen Hälfte angekommen (bei der M30 natürlich nicht). Er ist auch gut erreichbar, die Infrastruktur stimmt. Der Preis (15EUR) ist nicht billig, aber immerhin ist Nürnberg eine Großstadt und man bekommt ein Handtuch oder einen 10 EUR Einkaufsgutschein vom Ausrichter.

Der o.g. Zoobesuch hat mich auch weitgehend abgelenkt und – wie man lesen kann – bin ich doch ganz zufrieden in der Rückschau. Wichtig ist ja nicht, wie man sich im emotionalen Zieleinlauf fühlt, sondern wie man so ein Event in das großen Ganze einordnet … und dort passt der Lauf. Hätte ich heute mit dem Gefühl gefinisht alles gegeben zu haben, hätte ich es gut sein lassen und die Laufzeit nur genutzt um meine Pace für den Halbmarathon zu bestimmen (jetzt 5:08) – aber nun möchte ich es 2013 doch noch mal wissen und werde den geplanten 10er im September doch nicht absagen.

10,0 km Wettkampf am 18.08.2013

48:484:53/km172bpm81 hm

http://run.42.einsneunfuenf.de/shared/55

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2 Kommentare

  1. Hallo Daniel,
    Danke für den schönen Bericht! Wie ich im letzten Kommentar geschrieben habe, ist das mit den Prognosen doch immer so eine Sache. Keine kann z.B. die Tagesform oder Wetterbedingungen etc. berücksichtigen. Offenbar war die Tagesform in Deinem Fall nicht ganz auf der Höhe (Magenprobleme?) und auf einer anspruchsvollen weil profilierten Strecke kann die Prognose auch nur bedingt Gültigkeit haben.
    Daher: (lange Rede kurzer Sinn) GRATULATION zur Bestzeit. Und nein, Du hast Dich nicht „nur“ 12 Sekunden verbessert. Dieser Vergleich hinkt, weil die Strecken völlig unterschiedlich waren. Wer weiss was drin gewesen wäre, wenn Du auf einer bestzeitentauglichen Strecke gelaufen wärst?
    Also: sei stolz auf das Erreichte! Du hast trotz eingeschränkter Tagesform und nicht bestzeitentauglicher profilierter Strecke Deine Bestzeit verbessern können. Wenn das nicht eine tolle Leistung ist! Von mir absolute Hochachtung und Gratulation!!!
    Herzliche Grüße,
    Thomas

  2. Hi Thomas,
    danke für die Gratulation! Wie schon bei den Prognosen kommentiert, ist es mir als aufgeklärten Menschen natürlich klar, dass nur ich innerhalb meiner eigenen Haut dafür verantwortlich ist, aber die paar Zahlen die Runalyze da auswirft pflanzen eben doch das ein oder andere Hinrgespinnst in den Kopf. Nach dieser Woche (warum auch immer) fiel mein VODT übrigens ab, so dass die aktuelle Zeit bei meinen geplanten 47 Minuten lag … naja Selbsterfüllende Prophezeiung.
    Beim nächsten mal lass ich mich von digitalen Hellsehern nicht mehr verführen … versprochen :-)

    VG
    Daniel

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