Wer sich im Internet zum Thema Laufschuhe informiert findet oft Berichte zum jeweiligen Wunschmodell. Wie objektiv, bzw. nützlich das ganze ist hängt von einigen Dingen ab… unter anderem natürlich von der Erfahrung des Testers und seinen Fähigkeiten etwas so subjektives wie das Laufgefühl in einem Schuh allgemein nachvollziehbar zu beschreiben. Beides hängt aber ganz stark von der Distanz ab, die der Tester zurück gelegt hat.
Ich persönlich habe ja nicht sehr viel Erfahrung und somit möchte ich auch gar nicht großartig übertrag- und erlebbare Fakten zu Schuhen sammeln. Entweder ich hab einen ersten Eindruck wie beim Salomon, den ich los werden will, oder ich habe genug mit einem Schuh erlebt.
End of life – das bedeutet das ultimative Ende für einen Laufschuh. Der Schuh wird nicht eingemottet, er wird nicht für später noch mal hinten in den Schuhschrank gelegt, nein … er geht den Weg allen irdischen (also wenigstens im übertragenen Sinne!). Die Dinger landen im Müllcontainer!
ABER (!) … mit dem Nike Free Run 2 habe ich so viele Erfahrungen gesammelt, der hat es einfach verdient ihn ordentlich zu verabschieden.
Am 27.06.2012 für 79,95 EUR über einen Amazon Händler als Auslaufmodell erworben geht der gute Schuh jetzt am 09.11.2013 in Ruhestand. Dazwischen bin ich aber nicht nur 830,8km mit dem Schuh gelaufen, sondern – das macht ihn besonders – er war mein erster Laufschuh. Mit dem Nike bin ich vom Couchpotatoe ohne Sporterfahrung zum Läufer geworden, der bis zu 65km in der Woche abreisst.
Insgesamt ein tolles Investment 0,0962 EUR pro Kilometer und – klar als bräuchte es den noch – der Beweis, dass man auch mit einem Auslaufmodell noch gut laufen kann.
Genutzt habe ich den Schuh wirklich intensiv, Anfangs bis in den Herbst 2012 war der Nike Free Run 2 mein einziger Laufschuh, aber auch danach fiel immer noch mehr als 50% der Kilometer zu Lasten des Nike Free. Im Winter lief ich mit dem Schuh über und auch durch Eis und Schnee. Im Frühling durch den Matsch. Ich lief auch Trails mit dem Schuh und zum Schluß hin war er der Schuh für die langen Läufe. Einen Wettkampf habe ich damit nicht bestritten.
Ich war die ganze Zeit sehr zufrieden mit dem Schuh. Er ist sehr bequem und vermittelt wirklich ein sehr freies Gefühl am Fuß. Dennoch ist er gut gedämpft – vermittelt eine direkte Rückmeldung über den Untergrund, dennoch drücken sich kaum Steinchen durch. Größere Brocken sind spürbar (auch meine Erfahrung von den Trails) aber nicht gefährlich.
Die großen Flexkerben sorgen aber auch für den inoffiziellen Spitznamen des Schuhs. Der Nike Free Run 2 ist ein Steinchensammler … und wenn es matschig wird bieten die Flexkerben auch noch viel Spielraum die Steinchen mit Matsch nachhaltig zu zementieren.
Der sichtbare Verschleiß beschränkt sich auf die Sohle. Abgelaufen ist das Profil allemal, allerdings sind auch Teile davon abgegangen. Das Obermaterial ist aber noch in gutem Zustand. Allerdings haben die Laufeigenschaften kräftig eingebüsst. Bemerkt habe ich es vor allem durch zunehmend muskuläre Probleme in den Unterschenkeln nach dem Laufen.
Gekauft habe ich den Schuh allerdings nicht wieder. Ich habe lange gehadert, denn ich war sehr zufrieden. Aber leider ist er ein Schmutzmonster mit der Sohle. Für den Verzicht auf den Nike hat im Schuhregal ein New Balance M890 V3 Platz gefunden – letztlich ein ganz anderer Schuh. Einen richtigen 1:1 Ersatz für den Nike Free Run 2 gab es einfach nicht. Entweder der Schuh ist leichter/dünner und nicht langstreckentauglich oder nicht so flexibel. Mal sehen wie lange ich es ohne Nike Free im Laufschuhregal aushalte.