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Kelly Starrett: Werde ein geschmeidiger Leopard – Die sportliche Leistung verbessern, Verletzungen vermeiden und Schmerzen lindern

Erst kürzlich stellte ich das Läufer Buch von Kelly Starrett vor – Ready to run, darin erwähnte ich bereits, dass es eigentlich das zweite Werk ist, denn seinen „Ruf“ hat er sich mit dem Buch mit dem putzigen Titel „Werde ein geschmeidiger Leopard – Die sportliche Leistung verbessern, Verletzungen vermeiden und Schmerzen lindern“ gemacht. Zugegeben, der Titel leidet etwas an der deutschen Übersetzung, bringt einen aber stets ins Gespräch wenn von dem Buch erzählt. Aufgrund des sperrigen Titels nenne ich es oft einfach kurz Leopardenbuch.

Als mich der Riva Verlag bei meiner Anfrage nach einem Exemplar für Ready to run fragte, ob ich denn auch die aktualisierte und erweiterte Ausgabe des Leoparden rezensieren möchte, habe ich nicht lange überlegt, denn das Leopardenbuch steht in der ersten Ausgabe schon länger in meinem Bücherschrank.

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Was ist „Werde ein geschmeidiger Leopard“ eigentlich?

Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Vielleicht fange ich besser damit an, was es nicht ist (dürfte sicher den ein oder anderen Leser hier interessieren). Es ist kein Laufbuch! Im Gegensatz zu Ready to Run gibt es so gut wie keinen Laufsportbezug, viel mehr ist es so etwas wie die Grundlage dazu.

Während Ready to Run sich nur um dieses Thema dreht und Grundlagen anhand der 12 Standards definiert ist Werde ein geschmeidiger Leopard eine Enzyklopädie für Bewegungsfanatiker. Der Hintergrund ist gar nicht so leicht erklärt. Letztlich ist die Idee auch hier, Sportler einerseits von Verletzungen und Fehlbelastungen fern zu halten und somit langfristig leistungsfähiger zu werden. Andererseits auch die Bewegungsabläufe so zu optimieren um das Maximum herausholen zu können.

Dabei stoßen viele Hobbysportler (aber durchaus auch Profis) an ihre Grenzen. Starrett sieht den Körper als ganze Kette von Gelenken, Sehnen und Muskeln und erklärt was wie in Zusammenhang steht um daraus abzuleiten warum es sinnvoller ist die eine oder andere Bewegung zu verändern.

Besser stehen, besser heben, besser reißen, besser rudern, besser Burpeen – der Fokus liegt dabei auf den Bewegungabläufen und dort ist auch die erste Verbesserung zu finden. Die Fotos im alten Buch waren alle Schwarz-weiß und relativ dunkel, hier mal ein Vergleich am Beispiel Kreuzheben. Oben die erste Ausgabe unten die hier rezensierte.Kreuzheben, Mobilisierungsübungen, Supple Leopard, Vergleich, Neuauflage, zweite erweitere Auflage, Qualität, Deadlift, Werde ein geschmeidiger LeopardNicht nur die helleren Bilder sondern auch das Quer-Layout helfen hier, die Bewegung besser für sich selbst zu zerlegen und zu überprüfen. Neben vielen Do’s gibt es für eine Vielzahl an Übungen auch Don’ts die dann meist auch auf Mobilitätsprobleme zurückgeführt werden.

Hier kommt dann die zweite Veränderungen in der neuen Ausgabe dazu. Ein komplett neues Kapitel, dass zusammen mit Farb-Tabs im Buch und einer besseren Struktur helfen Mobilisierungsübungen besser zu finden.

Couch Stretch, Flossing, Blackroll, Mobility, Mobilisierungsübungen, Crossfit, Werde ein geschmeidiger LeopardDer Hintergrund sind sogenannte Bewegungsarchtypen, sprich ähnlich gelagerte Bewegungen. Für die beschriebenen Übungen (wie Kreuzheben, Rudern am Ruderergometer, Squats usw. usw.) ist jeweils angegeben welchem Archetyp sie zuzordnen sind (können auch mehrere sein). Als Beispiel hier einer meiner Lieblinge aus Ready to run – der Couch Stretch, der in verschiedenen Bewegungsmöglichkeiten und auch mit den möglichen Fehlern abgebildet ist.

Im letzten Drittel des Buches geht es  um gezielte Mobilisierungsübungen (auch dieser Bereich wurde erweitert). Die farbliche Gliederung nach Körperregionen ist auch wieder in Grifftabs zu finden und hilft beim schnellen suchen (und finden).

Und wer soll es lesen?

Die Beschreibung macht es, denke ich, klar. Hier handelt es sich nicht um ein fetziges Laufbuch mit spannender Story auch mit einem praktischen Ratgeber wie Ready to Run hat Werde ein geschmeidiger Leopard nichts zu tun. Hier reden wir wirklich von einem Standardwerk zum Thema Bewegung. Die Aufmachung der neuen erweiterten Version ist wirklich toll, es macht sehr viel mehr Spaß einfach darin zu blättern (das war ein Manko der recht lehrbuchmässigen ersten Version), die Bilder sind deutlicher und schöner anzusehen.

Zusätzlich wurden in der Überarbeitung einige Unklarheiten neu formuliert und mit der Erweiterung um die Bewegungsarchetypen eine weitere Möglichkeit geschaffen mit dem Buch zu arbeiten.

Ist es ein Buch für Läufer? Wie schon angedeutet – nein. Wer nur läuft findet absolut nichts laufspezifisches. Hier geht es um das, was wir alle ungern tun. Alternativtraining und hauptsächlich CrossFit und Krafttraining. Wer sich für mehr interessiert als einem YouTube Video „nachzuhampeln“ und willig ist sich mit einem ziemlich schweren Klopper (zur Not kann man damit Kraftübungen machen) auseinander zu setzen UND bisher wenig Erfahrung auf dem Gebiet hat, wird viel lernen.

Woher kommen Drehmomente und Hebelwirkungen zur Kraftentfaltung, welche Auswirkungen haben kleinste Korrekturen (Stichwort: Fußsohlen in den Boden „schrauben“) auf die Stabilität des ganzen Systems. Das macht es für mich spannend, aber nicht für alle tauglich. Letztlich hat das Buch auch diesen Anspruch gar nicht.

Vielleicht lest ihr mal in die Leseprobe, die bietet zwar nur einen Übersicht warum das Buch überhaupt entstanden ist, kann aber verlocken (bei mir war es genau so).

Wer schon die erste Ausgabe hat, tja – muss entweder nochmals in die Tasche greifen, oder auf die schöne Ausgabe verzichten. Wer noch irgendwo im Buchhandel das weiße Exemplar entdeckt … lieber zweimal überlegen, als Neukäufer ist die schwarze Version eindeutig die empfehlenswertere.

Werde ein geschmeidiger Leopard – aktualisierte und erweiterte Ausgabe von Kelly Starrett und Glen Cordoza, 480 Seiten
erschienen im riva Verlag, Kostenpunkt 34,99 EUR
kostenlose Leseprobe


Für die Transparenz. Das Buch wurde mir von der Muenchener Verlagsgruppe GmbH / riva Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Die Gestaltung des Beitrages spiegelt meine eigene Meinung wieder, es gab keinerlei Vorgaben und Einfluss auf den Artikel.

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8 Kommentare

    • Das hätte ich vielleicht noch dazu schreiben müssen, bisher habe ich mich noch nicht wie irgendwelche Großkatzen (bzw. Kleinkatzen) gefühlt. Immerhin war vieles (was ich mache/kann) spürbar wo die Limiter sitzen und was man so tun muss. Die ganze Mobilisierungsarbeit ist ein gutes Stück Arbeit, interessanterweise verliert man was man da gewinnt keineswegs so schnell wie Ausdauer … das war sehr beruhigend :)

  1. Ich danke dir auch für diese Rezession. Besonders gut finde ich, dass du es mit der Vorgängerversion vergleichen kannst und das hier auch deutlich zum Ausdruck bringst. Ich denke das wird vielen bei der Kaufentscheidung helfen. Mir auch.

    Werd ich wohl nicht drum rum kommen um diesen Schinken. ;)

    • Da bin ich durchaus gespannt, was Du als Kraftsporterpropter dazu sagst. Bei Amazon habe ich ein paar Kommentare gelesen, dass dort alter Wein in neuen Schläuchen ausgeschenkt werden würde.
      Ich selbst hab noch nie Kreuzheben mit einer Langhantel gemacht … also für mich viele tolle Bilder. Am Beispiel des Ruderergometers fand ich das ganze aber durchaus anschaulich.

      Und selbst wenn man nicht ständig reinguckt … man kann darin prima Blätter und Blumen pressen :-)

  2. Schöne Rezension.Ich habe beide Bücher auf meine toRead List aber die ist ganz schön gewachsen über den Winter.

    Empfiehlst du denn die aktualisierte Auflage oder wird man mit der ersten Auflage auch glücklich?

    • Wie ich im Beitrag geschrieben habe, wer noch keine Ausgabe hat sollte lieber zur neuen greifen, sie ist nicht nur bunter, sondern auch strukturierter aufgebaut … und mal ehrlich, die Optik ist auch besser (siehe Bild :-) )

  3. Wenn ich ein ich lese, interessiert ich de Optik meistens weniger :D

    Strukturierter Aufbau heißt, dass es mehr (Text-)Inhalt gibt also auch darüber ein Mehrwert?

    • Es gibt ein zusätzliches Kapitel, der Mehrwert liegt vor allem in der Optik. Manche Übungen waren durch die dunklen Fotos schlechter zu erkennen. Zudem ist es ja kein lese Buch sondern eher ein Nachschlagewerk, da bringt die Optik (die Griff-Tabs z.B. um schnell die passende Mobilisierung zu finden) schon etwas.
      Die alte Ausgabe war da eindeutig schlichter – zudem wurden (was genau hab ich nicht nageschlagen) auch einige Unklarheiten sauber formuliert.

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