Nicht unbedingt als Läufer, aber als Mann/Familienvater/Sohn unterliegt man manchmal gewissen Beschränkungen. Nicht nur im Fernen, sondern auch im nahen Umfeld wird man manchmal für verrückt gehalten, ein Teil dessen ist übrigens die überbordende Anteilnahme an des Läufers Verletzungen.
Als Läufer steckt man bekanntlich in seiner eigenen Haut, das heißt zwar noch lange nicht, dass man immer die richtigen – sprich vernünftigen – Entscheidungen trifft. Aber letztlich ist man als Läufer Egoist und befasst sich die meiste Zeit mit sich selbst. Man spürt wir Verletzungen kommen und wieder gehen, auch wenn man es nicht wahrhaben möchte.
Aber von außen gibt es… nennen wir es einen gewissen Druck. Als Familienvater trägt man mehr Verantwortung und als Ehemann unterliegt man der Verwaltung der eigenen Ehefrau. Als Sohn/Schwiegersohn und in sonstigen Rollen gibt es natürlich auch noch genügend Leute die eine Meinung haben, was zu tun ist, wenn man sich mal verletzt hat. Die Frage, ob ich ein MRT benötige hätte ich mir so sonst auch nie gestellt. Das ein Arzt nicht unbedingt die einzige Lösung ist, wissen zwar alle … aber den Tipp doch einfach mal einen aufzusuchen, bekomme ich in solchen Fällen dennoch.
Also ging es heute, wie angedroht, zum Arzt. Einfach mal Klarheit schaffen, einfach mal eine andere Meinung einholen. Die letzten Tage habe ich mich noch mal mit dem beschäftigt, was so ein Knie ausmacht. Letztlich kam ich auch darauf, woher die Beschwerden stammen könnten…allerdings lernt man dabei auch ungefähr 1.438.922 Krankheitsbilder die man dazu haben könnte.
Passend zum heutigen Termin hat mein Knie natürlich (ähnlich wie mein Immunsystem) den Scherzkeks raushängen lassen und die Beschwerden waren wieder fast weg. Aber Termin ist Termin – der Arzt liegt auf dem Heimweg … also bin ich eben hin, mit dem Ergebnis, das ich persönlich nicht erwartet hätte. Nach einem kurzen Gespräch und dem hin und her drehen meines Beins in sämtliche erdenkliche Himmelsrichtungen ging ich mit einem Tipp aus der Praxis, der sich gewaschen hat.
das war mal ein Arztbesuch nach meinem Geschmack: ich soll nicht pausieren sondern öfter laufen dafür weniger – Laufen auf Rezept :-D
— Daniel (@42einsneunfuenf) 26. November 2013
Also was soll man da noch sagen … der Mann ist Mediziner, Abitur, Studium, langjährige Ausbildung … wie könnte ich da etwas gegen diesen Tipp haben??!?
Aber mal ehrlich. Eine Empfehlung die einem aus der Seele spricht ist ja nicht unbedingt immer die Richtige. Dazu gibt es auch ein nettes Gleichnis zum Thema Training. Bekanntlich hat ja recht, wer heilt … hat auch recht, wer dem Patienten recht gibt? Immerhin diagnostiziert er eine Sehnenansatzreizung … das was ich mir vorher selbst angelesen habe … UND … ich soll laufen anstatt pausieren. Für mich eine Win-Win-Situation. Dennoch braucht man deswegen keineswegs übermütig werden.
Die Lektion, die ich mir hinter die Ohren schreiben sollte, ist einfacher als man denkt: „Reduziere lieber frühzeitig die Umfänge, wenn man ganz ausfällt verlierst man viel mehr Trainingseinheiten!“ – andererseits beruhigt es mein Gewissen etwas, dass die Ideen die ich rund um das Thema hatte nicht ganz abwegig waren. Wenn ich jetzt noch daran arbeite, die Vernunft frühzeitig walten zu lassen … wäre alles in Butter. Vielleicht kann man das ja – wie Rumpfstabilität – auch irgendwie trainieren?
Bis dahin werde ich auf jeden Fall mein Rezept einlösen. Die erste Dosis habe ich heute schon eingenommen.
Du meinst häufiger, aber kürzer laufen?
Genau so ist es gemeint. Ich habe micht jetzt mal selbst auf 5-7km eingenordet. Hat sich auch gestern gezeigt, dass das funktioniert. Es bleibt beim „komischen Gefühl“ und ich habe keine Schmerzen.
Wenn ich diese Distanzen wieder beschwerdefrei laufen kann baue ich langsam wieder auf.
Ich habe mich schon über Deinen Tweet gefreut – es ist ja selten, dass Ärzte wirklich so etwas verordnen :-) Da bist Du an ein besonders gutes Exemplar geraten :-)
Liebe Grüsse
Ariana
Ja, da habe ich mich auch gewundert. Vor allem ist er ja hauptsächlich mal Hausarzt. So wie es aktuell aussieht hat er auch vollkommen recht. Die Schmerzen nach der Belastung wurden nach dem Lauf am Dienstag diesmal tatsächlich schneller weniger und sind auch heute komplett verschwunden… also es hilft.
Und als Vorteil bin ich natürlich auch selbst etwas sicherer, dass nichts „schlimmes“ am Knie ist.
VG
Daniel
Mein Patellaspitzensyndrom wurde vor ein paar Jahren von einem (laufaffinen) Orthopäden ganz exakt so therapiert. „Laufen sie halt nur 15 statt 25 km“. Ein bißchen Gymnastik dabei, und in der Tat: es half!
Hau rein, aber kürzer! :-)
So ähnlich hatte ich es auch gehalten, als ich Mitte des Sommers Kribbeln an der Ferse gemerkt habe. Bevor ich mir da eine Plantarsehnenreizung hole, habe ich brav mit Eisflasche/Igelball & Co. gerollt und bin mir flexiblen Schuhen einfach weiter gelaufen. Nach 2 Wochen war der Spuk verschwunden.
Letztlich lässt man sich ja auch sehr leicht von „technischen“ Abläufen verleiten. Wenn ein Auto kaputt ist, fährt man damit nicht mehr. Allerdings braucht ein Auto auch IMMER einen Mechaniker, es kann sich gar nicht selbst reparieren. Der Körper kann das und das sollte man dann auch – wenn möglich – in Anspruch nehmen.