Der Night Run Weiden charakterisiert sich für mich dadurch, dass ich nicht richtig ausgeschlafen hatte und der ganze Tag bis zum Start um 21.00 Uhr ein ganz normaler Familientag mit viel Action war. Nichts desto trotz bin ich mit meinem Ergebnis und auch mit der Veranstaltung sehr zufrieden.
Das Vorspiel
Kurz gefasst, habe ich mir einen Wettkampfplan aufgestellt, bei dem ich von Frühling bis Herbst jeden Monat eine Laufveranstaltung habe. Die Kriterien dafür waren eher beliebig, immerhin kannte ich ja keinen der Läufe. Also orientierte ich mich etwas an der Fahrtstrecke, dem Datum und auch der Anzahl der Starter. Letzteres vor allem aus Gründen meines Leistungsniveaus und der Tatsache, dass ich nicht im hinteren Drittel ankommen möchte.
So kam ich zum Night Run in Weiden. Eine 10km-Strecke durch die Stadt. Für mich innerhalb einer Stunde zu erreichen und eine größeres Starterfeld.
7. Weidener Night Run – die Organisation
Der Lauf findet immerhin schon zum 7. mal statt und hat in diesem Jahr mit über 1.000 Startern einen neuen Anmelderekord. Wie immer gehören hier natürlich alle Kategorien zusammen. Kinderlauf, 5km-Nordic-Walking sowie 5km Hobbylauf sowie der 10km Hauptlauf bei der auf 3×3,3km Staffeln starten. Dennoch ist der Hauptlauf ohne Staffelläufer mit 274 Startern übersichtlich besetzt.
Der Lauf findet zusammen mit dem Fest im Park statt. Die Max-Reger-Halle befindet sich direkt neben dem Start-Zielgelände wodurch sicher mehr Besucher gezogen werden, allerdings ist die Parkplatzsituation bei so einer Veranstaltung nicht zu vernachlässigen. Startnummernausgabe und Gepäckaufbewahrung befindet sich in einem Hotel, direkt davor ist der Start- und Zielbereich und hinter dem Hotel ist die Verpflegung zu finden. Eine abgesperrte Nebenstraße dient sogar als „Warm-up-Area“ .
Duschen und Umkleiden sind nicht direkt am Gelände sondern ca. 500 Meter entfernt in einer Schulturnhalle. Ansonsten ist alles gut organisiert und sehr offen gehalten.
Die Strecke des 10km Laufs führt 3x in verschiedenen Schleifen durch die Innenstadt, wo die Cafes und Restaurants auch gut besetzt sind. Leider gibt es so auch viele Passanten auf der Strecke die wohl die Geschwindigkeit eines Läufers nicht einschätzen können. Die Verpflegungsstation befindet sich zentral, so dass man auf einer Runde 2x daran vorbei läuft.
Laut meiner GPS-Uhr hat die Strecke insgesamt 40 Höhenmeter. Sie ist bis auf eine kleine Gasse breit genug um überholen zu können, allerdings durch die vielen Schleifen relativ verwinkelt. Der Untergrund dürfte grob geschätzt 60% Asphalt, 40% Kopfsteinpflaster sein.
Was ich besonders bemerkenswert finde ist, dass ein Lauf in dieser Größe Pacemaker für 40, 50 und 60 Minuten anbot.
Ich weiß wo der Hase läuft
Wenn so ein Service schon angeboten wird, wollte ich die Organisatoren nicht enttäuschen und habe mich brav hinter den beiden Herren mit den 50-Ballons eingereiht. Das Intervalltraining in dieser Woche ging mit 7×1000 @ 4:10-4:20 gut durch, ich war mir also sicher, die Sub50 hinzubekommen.
Pünktlich um 21.00 Uhr ging es also los, die ersten Meter noch etwas beengt sprengten die beiden Pacemaker davon, so dass ich kurz überlegte, ob die (oder ich) das jetzt wirklich ernst meinen. Aber – das Ziel war klar und die ersten Zuschauer riefen schon, dass es ab hier nur noch 9,8km wären. Was motiviert mehr? Nachdem ich wieder aufgeschlossen hatte führte klebte ich mich auf der ersten Runde an die beiden Hasen, die – laut meiner Uhr – um die 4:56 durch die Weidener Innenstadt zogen.
Nach einer Runde um das Parkfest und die Halle, ging es leicht bergauf. Die o.g. Verpflegungsstation folgte schon nach ca. 800 Meter. Was natürlich einige nicht davon abhalten konnte, schon mal etwas zu trinken zu sich zu nehmen. Es war zwar warm, aber angenehme 23°C in der Dämmerung. Direkt hinter der Verpflegung geht es direkt in die Innenstadt. Was jetzt folgt sind eigentlich nur noch 90° Kurven und Geradeausstücke. Die erste Runde nutzt ich, um mich zu orientieren. Durch die Mehrfachschleifen war mir anfangs nicht wirklich klar wo die Innenstadtrunde wieder zum Hotel und zum Start-/Zielbereich führt. Nachdem ich aber die Verpflegung passiert hatte und es abwärts ging versuchte ich zum ersten mal die Pacemaker hinter mir zu lassen.
Das gelang mir auch gut einen Kilometer, aber so ganz ohne Läufer in passender Geschwindigkeit (die Staffelläufer überholte ja direkt) waren die Hasen mit Luftballon bald wieder hinter mir. Renntaktisch hielt ich also wieder mit und lies mich die zweite Runde ziehen. Als die beiden bemerkten, dass sie immer noch zu schnell waren, war die Entscheidung klar. Die Kraft ist da, also soll der Hase, Hase sein – ich lauf mein eigenes Ding. Zwischen KM 5 und 6 setzte ich mich ab um die Sub50 mit genug Luft zu schaffen.
Inzwischen dämmerte es schon und immer mehr Leute liefen leider auf der Laufstrecke. In die letzte Runde ging ich dennoch voller Elan. Der leichte Anstieg zur Verpflegung ging immer noch sehr gut – für Bergaufpassagen habe ich inzwischen deutlich mehr Kraft. Der Rest der Runde war aber nur noch Tunnelblick – ich hatte einen Läufer erspäht der auch um die 4:55 unterwegs war. Nachdem ich mich hinter ihm festgesetzt hatte ging es durch die letzten Schleifen und engen Winkel. In einer engen Gasse auf einem Bergabstück lies ich es laufen um ihn zu überholen. Mit den Schritten direkt im Nacken ging es einen kurzen Anstieg hoch, der andere Läufer ist wieder neben mir. Vorbei an der Verpflegung – nein auf den letzten 1,5km brauche ich nichts mehr – leicht bergab und dann Tempo was nur ging. Der andere Läufer zog das Tempo nicht mit und ich beschleunigte auf dem letzten Kilometer auf 4:38 – die Uhr zeigte beim Zieleinlauf selbst in der Bruttozeit deutlich unter 50 Minuten an und nachdem ich endlich wieder Luft bekam, war es klar!
Sub50 ist machbar – Herr Nachbar
Da standen sie, die Sub50. Während meine 10km Durchgangszeit beim ersten WK noch um die 52 Minuten lag, nutzte ich diesmal die Pacemaker um mich erst einzubremsen und als es lief, dann mein Tempo machen zu können. Da ich zum einen hinterher relativ schnell wieder fit war und auch heute am Tag danach nicht mit Muskelkater & Co. zu kämpfen habe, bin ich mir sicher, dass es auch diesmal schneller ging. Ich bin allerdings der Meinung, lieber ein gestecktes Ziel gut zu erfüllen, als auf den letzten Zahn.
Immerhin habe ich mein Ziel besser erreicht als gedacht, habe keine Schmerzen und einem normalen Training nach einem lockeren Lauf am Dienstag steht nichts im Wege.
Insgesamt erreichte ich den 125sten Platz von 222 Herren. In der M30 reichte es für den 18 von 29. Also nicht ganz mein ungeschriebenes Ziel im Mittelfeld zu liegen.
Fazit
Die Veranstaltung hat mir gut gefallen. Im Bereich Oberpfalz/Oberfranken gibt es meines Wissens auch keinen weiteren Lauf am Abend. Die Strecke ist belebt und die Stimmung ist gut. Dazu natürlich noch die Infrastruktur durch das Fest, wer hinterher noch Bier und Bratwürste tanken will muss nur wenige 100 Meter weit stolpern. Somit natürlich auch für die Zuschauer interessant. Meine Frau war mit dabei und auch ihr als halb Außenstehende hat das Event Spaß gemacht. Organisatorisch gibt’s wirklich nichts zu meckern. Zudem scheint in den letzten Jahren auch das Wetter immer mitgespielt zu haben, es war wohl bisher immer sommerlich. Wer also an einem Sommerabend schon immer mal durch eine Innenstadt laufen wollte, dem wird hier geholfen.
Gratuliere!
Ziel gesetzt – Ziel erreicht. Und wie!!! Alle Achtung…da geht noch was… ;-)
Danke! Ich war selbst erstaunt wie „leicht“ das ging. Leider hatte ich den Herzfrequenzgurt nicht richtig befestigt. Somit hab ich keine Daten – mich hätte interessiert wie sich das in Zahlen ausdrückt.
Aber dass da noch was geht hoffe ich doch – ob ich jemals die 40 Minuten knacke wage ich zu bezweifeln … aber Sub45 krieg ich sicher mittelfristig hin.
Ziel gesetzt und auch umgesetzt, dass auch realisitsch ist. Glückwunsch dazu. Viele Träumen von irgendwelchen Zielzeiten, die sie schon bei der ersten Zwischenzeit begrafen müssen.
Um die 45 Minuten zu schaffen, musst du weiter die langen Läufen von 15-20 KM am Wochenende laufen und unter die Woche die Tempoläufe nicht vergessen.
Ich kämpfe Momentan damit, ersteinmal die 50 Min. zu schaffen.
Meinen ersten Volkslauf mit Mittee zwanzig schaffte ich gleich mit 45 Minuten…
Dauerte wohl noch etwas, dass mit 44 wieder hin zu bekommen…
sportlichen Gruss
Peter
Die Sub45 sind aktuell auch nicht die Priorität – vielmehr möchte ich Tempo auf den Halbmarathon bringen, sicher ist auch mehr Geschwindigkeit auf den 10km ein „Abfallprodukt“. Die Sub45 werde ich vielleicht nächstes Jahr etwas gezielter angehen – wobei mein Training aktuell auch genau so aussieht. LaLa zwischen 20 und 25km und seit einiger Zeit regelmässig Tempotraining (bis zum Herbst versuche ich da auch 2 Tempoeinheiten zu kommen).
Hallo Daniel,
Gratulation zum Sub50 von einem der beiden Hasen! Wir sind am Schluss mit einem Gesamtschnitt von 04:58 Minuten pro Kilometer über die Ziellinie gelaufen. Hättest bei Deiner Tempoverschärfung was gesagt, dann wäre sicher einer mit Dir gegangen, um Dich zu ziehen. ;-)
Grüße
Ralf
Hi Ralf,
das ist ja witzig – das Internet ist auch ein Dorf :-)
Aber ich gebe ganz ehrlich zu, zu dem Zeitpunkt wäre mir dieser Gedanke nicht gekommen bzw. hätte ich ihn vllt. gar nicht formulieren können. Für die Zukunft werde ich mich aber vielleicht vorher mal dran erinnern.
Auf jeden Fall danke fürs einbremsen und motivieren – so war Sub50 sicherlich deutlich einfacher!
Viele Grüße
Daniel
Ist eine wirklich schöne Veranstaltung dort in Weiden, hat mir damals vor ein paar Jahren echt gut gefallen. Da nimmt man dann auch die eine oder andere Kurve auf der Laufstrecke gerne in Kauf :-)
Glückwunsch zur guten Zeit!
Viele Grüße
Lars
Hi Lars,
stimmt – die Veranstaltung ist wirklich toll und in der Gegen (soweit ich weiß) Konkurrenzlos.
Jetzt habe ich doch trotzdem schnell mal nachgezählt… 57 Kurven (also mehr als geschätzt 45°) waren es.
Viele Grüße
Daniel