Es gibt Dinge, über die unterhalten sich Ausdauersportler liebend gerne – egal ob persönlich oder im Internet. Es geht um Trainingsumfänge, Zeiten, Geschwindigkeit, Ausrüstung, Wehwehchen, Ernährung und so weiter. Einige davon schreiben auch noch darüber, damit wieder andere Ausdauersportler davon beim nächsten Tratsch profitieren können.
Aber wer blickt hinter die Fassade? Wer kümmert sich um die wirklich schmutzigen Details?
Da es niemand sonst tut, mache ich es eben! Es geht um Sportklamotten und die, durch Benutzung, zwingend notwendige Reinigung ebenjener.
Winterzeit – Bergzeit
Nun sind viele im Winter auf und in den Bergen unterwegs, aber selbst im Flachland muss sich der geneigte Ausdauersportler einem speziellen Phänomen entgegenstellen. Der winterbedingten Sportklamottenbergbildung. Wobei – sind wir mal ehrlich – das ist auch im Sommer ein Problem, allerdings sind Singlets, Shorts & Co. deutlich kleiner und leichter. Dennoch … wer 5-6x in der Woche trainiert und vllt. noch Radfahren und laufen mixt hat selbst im Sommer schnell einen kleinen Berg an Polyester, Softshell & Co. parat.
Nur … jetzt im Winter wird es noch schlimmer. Die Anzahl notwendiger Kleidungsstücke zur Ausübung unseres liebsten Sports steigt exponentiell mit dem Sinken der Temperaturen. Nimmt man den Radsport dazu ist man mit Überschuhen, Tüchern, Masken, zweitem Paar Socken schnell bei einer zweistelligen Anzahl an Kleidungsstücken, die nach der Benutzung bewaschen werden müssen.
Egal ob man nach Steffny, Greif oder Joe Friel trainiert – am Ende hinterlassen wir alle verschwitzte Sportbekleidung. Egal ob 3er Pace oder locker in 6er Pace getrabt, nach dem Training gibt es eine Einheit, die in keinem Plan steht.
Oder anders gesagt: Wie um Himmels willen bekomme ich die ganzen Klamotten wieder sauber?!?!
Das kleine 1×1 des Sportklamotten waschens
Sportbekleidung ist heutzutage nicht mehr nur ein schnödes T-Shirt oder eine Baumwolljogginghose. Heutzutage nennt man das ganze schließlich auch Funktionsbekleidung – denn neben der ursprünglichen Funktion gibt es noch die ein oder andere mehr.
Sportklamotten sollen bspw. nach außen hin für bessere Sichtbarkeit sorgen. Neben grellen Farben und starken Kontrasten übernehmen das Reflexstreifen. Je nach Kleidungsschicht sorgt Funktionsbekleidung dafür, Schweiß vom Körper weg zu leiten, Wärme in Körpernähe zu halten oder Wind und/oder Regen fernzuhalten. Hierzu werden häufig mehrere Materialien, Gewebearten, Stoffe usw. kombiniert, um das – für den Sportler – optimale Textil zu konstruieren. Genau dieser Anspruch macht es allerdings nicht immer ganz einfach, die meist auch etwas kostspieligeren Teile wieder sauber zu bekommen und dennoch lange Freude daran zu haben.
Jetzt, hier und sofort
Das optimale Waschergebnis erzielt man, wenn man die Bekleidung sofort nach der Benutzung wäscht. Dass das nicht immer sinnvoll und ökologisch ist, sollte hier aber nicht unerwähnt bleiben. Je länger die Kleidung ungewaschen ist, um so mehr bilden sich die Bakterien, die für die Geruchsbildung verantwortlich sind. Bei Wäsche gilt natürlich, je mehr Temperatur um so besser. Aber nicht immer reicht das. Wenn die Kleidung auch nach dem Waschen noch riecht, können spezielle Hygienespüler helfen. Aber auch hier sollte man das Hirn walten lassen, unnötiger Umgang mit Desinfektionsmitteln ist kein Spaß für die Umwelt. Anstatt dem Drogeriemarkt Geld hinterher zu tragen, genügt es auch, die Kleidung vorher in verdünnter Essigessenz einzuweichen bzw. im Spülbad Essig zuzugeben.
20% auch auf Tierhaare?
Polyester, Polypropylen, Nylon und Elasthan. Alles Kunstfasern die sich vor allem durch ihre Strapazierfähigkeit auszeichnen. Im Gegensatz zur Naturfaser, die sich deutlich schneller auswäscht und abbricht, sind diese Fasern sehr stabil. Um die Funktion der Sportbekleidung nicht zu gefährden sollte man also keine Baumwolle oder Tierhaarteile zusammen mit der Sportbekleidung waschen.
Nichts für Weicheier!
Aber nicht nur bei Naturfasern, auch bei Chemie sollte man sich im Zaum halten. Weichspüler hat bei Funktionsbekleidung nichts verloren. Weichspüler bindet abstehende Fasern an das Garn und sorgt somit für eine glattere Faseroberfläche. Was beim Baumwollpulli noch gewollt sein kann, blockiert das die feuchtigkeitstransportierende Funktion der Sportbekleidung. Also, an meine Sportbekleidung lasse ich nur Wasser und Waschmittel.
Die Dosis macht’s
Viele Empfehlungen für Sportklamotten gelten für Flüssigwaschmittel, da sich das Mittel leichter löst und weniger Rückstände auf der Kleidung hinterlässt. Allerdings ist das Geheimnis weniger die Art des Waschmittels sondern die korrekte Dosierung. Sportbekleidung selbst ist sehr leicht, somit ist man schnell versucht eine volle Maschine mit der gleichen Menge Waschmittel zu dosieren. Wichtig bei der Dosierung von Waschmitteln ist allerdings das Gewicht und der Verschmutzungsgrad. Zudem bezahlt man bei Flüssigwaschmitteln eine Menge Wasser mit und leichter zu dosieren sind Pulver zudem auch.
Alles auf Links!
Bevor es aber los geht, sollte man seiner Sportbekleidung noch etwas Aufmerksamkeit schenken. Die Bekleidung gehört auf links gedreht (das schützt neben den Aufdrucken bspw. auch die sicherheitsspendenden Reflexstreifen), alle Reißverschlüsse gehören sich verschlossen. Das gleiche gilt – und das ist noch wichtiger – für Klettverschlüsse.
Energie!
Jedes in den Handel gebrachte Kleidungsstück muss ein Pflegekennzeichen tragen, auf dem der Hersteller angibt, was für das gute Stück am besten geeignet ist. Natürlich hat kaum ein Hersteller Interesse daran, dass der Ausdauersportler von Welt die teure Sportklamotte kaputt wäscht, darum ist man generell etwas vorsichtiger. Würde man sich heutzutage nur noch an das halten, was auf den Kennzeichen steht, müsste man die meiste Wäsche sowieso nach dem ersten tragen wegwerfen.
Die meisten Kleidungsstücke dürfen zwischen 30°C und 40°C gewaschen werden, manche Teilchen vertragen angeblich auch nur Handwäsche. Dennoch macht man mit 30-40°C nichts verkehrt. Mit einem Schon- oder Pflegeleicht Programm verkürzt man die Waschzeit. Besonders stark schleudern muss man die Bekleidung nicht – unter anderem in Hinblick auf Drucke und Reflexstreifen.
Trockne es noch einmal Sam
Um die Sportklamotten formstabil zu halten, sollte man, wie oben zu lesen, auf hohe Schleudertouren verzichten. Glücklicherweise nimmt die Kleidung trotzdem wenig Feuchtigkeit auf und gibt sie auch schnell wieder ab. Deswegen braucht man auch keinen Wäschetrockner (auf den sollte man auch wegen der Formstabilität verzichten), es reichen wenige Stunden auf der Wäscheleine, bis das Textil wieder einsatzfähig ist. Eine schnelle und möglichst komplette Trockung sorgt ausserdem dafür, dass die Kleidung nicht muffig riecht.
Und wieder und wieder und wieder
Und weil wir Ausdauersportler eben so gerne und ausdauernd sporteln, erleben wir diesen Kreislauf wieder und immer wieder. Besonders jetzt im Winter, wo in einer Woche schnell mal zwei Maschinen anstehen und ständig irgend etwas in der Wäsche ist.
Auch wenn ich ziemlich viele Dinge auswerte, wie oft ein Teil gewaschen ist, zähle ich leider nicht. Das ist eindeutig noch eine Marktlücke für Strava, Runalzye & Co. – aber die allermeisten Teile gehen nach einmaliger Benutzung in die Wäsche. Damit müssen die Kleidungsteile ganz schön was wegstecken. Dazu kommt, dass Unterhemden oder Oberteile auf Brustgurten reiben, unter Laufrucksäcken scheuern oder in Reissverschlüsse eingeklemmt werden. Sporttextilien stehen eigentlich ständig unter Belastung. Um so toller ist es, dass die Textilindustrie es geschafft hat so standfeste Teile zu fertigen.
Zum Glück gilt hier auch nicht, das teuer gleich gut ist, dennoch sollte man sich bei dem ein oder anderen Teil schon überlegen ein paar Euro mehr auszugeben. Das muss nicht immer Markenware sein, aber die Klamotten sollten nach dem Waschen formstabil bleiben, es sollten die Nähte nicht aufrauhen (davon bekommt man Ausschläge bzw. aufgeriebene Hautstellen) und sie sollen natürlich nach vielen Wäschen weiterhin ihre Funktion haben (ich denke da an Kompressionsbekleidung).
Bei all dem vielen Konsum kann man dabei dafür sorgen, dass die Klamotten möglichst lange in Umlauf bleiben, denn im Gegensatz zu einem Baumwollteil kann man ein Funktionstextil nicht einfach so recyclen, also Augen auf beim Einkauf und bei der Pflege. Damit der Fußabdruck des Läufers möglichst nur auf dem Boden bleibt.
Danke für den Beitrag :). Am Anfang meiner Karriere habe ich wohl das eine oder ander Teil mit der Wäsche ruiniert. Heute bin ich da recht routiniert und weiß mit der Wäsche umzugehen. Allerdings wohnt bei mir der Feind im eigenen Haus. Meine Frau, die so gar kein Herz für meine Sportkleidung hat :). Dieses Risiko lässt sich nur schwer ausschalten ;).
Um jeglicher Eskalation aus dem Weg zu gehen (und weil ich beruflich mit dem Waschen von Wäsche zu tun habe) wasche ich die Sportklamotten alle selbst. Man muss auch bedenken, dass das neue Beklopptheiten einfacher macht.
Eigentlich hätte dieser Soft-Skill-Tipp noch mit in den Beitrag gehört :-))
Also bei mir fliegt alles gleich nach dem Lauf in die Waschmaschine denn wenn ich das nicht mache ist der Raum nach einigen Stunden nicht mehr begehbar ;-) allerdings habe ich meistens das Problem dass die Sachen auch nach 40Grad mit Vorwäsche miefen…da bin ich für jeden Tipp dankbar :-)
Wie schon im Text geschrieben, entweder ohne Chemie mit Essig/Essigessenz versuchen oder einen Hygienespüler mit rein geben. Obwohl ich meine Klamotten (meist Geruchssicher) lagere und nur 1-2x in der Woche Wasche habe ich solche Probleme nicht (mehr).
Ich achte ehrlich gesagt auch nicht allzu sehr auf eine „artgerechte“ Behandlung. Aber zumindest bei Unterwäsche, Socken und Shirts habe ich ohnehin keine teure Markenware, die nun unbedingt lange halten muss.
Gewaschen wird bei mir, wenn keine sauberen Sachen mehr übrig sind – also eher nach zwei Wochen. Da bin ich quasi selbst ein wenig überrascht, dass die Sachen nach dem Waschgang wieder vernünftig riechen. Ich lasse die Sachen nach dem Laufen aber zumindest auch erst größtenteils trocknen, bevor ich sie in die Tonne werfe.
Das ist so darauf achte, liegt sicher auch an meinem Job. Ich habe eben mit waschen zu tun.
Ich hab noch nie was bei der Wäsche kaputt gemacht. Aus dem einfachen Grund, weil meine Frau immer wäscht! :)
Aber hey – ich häng die Wäsche auf und nehm sie wieder ab – ist doch auch was!
Das ist auch eine Strategie, Hauptsache die Klamotten und die Ehe bleibt heil ;-)
Hallo Daniel,
an meine Sportwäsche lasse ich nur Wasser, Waschpulver (ab und an Spezial-Funktionswaschmittel) und mich. Das verhindert zwar keine „Unfälle“, reduziert aber massiv das Konfliktpotential in der Familie (wenn was schief geht bin ich immer selber schuld, die Wäsche liegt nicht lange rum und wenn ich etwas suche, habe ich es entweder selber in die Wäsche oder weg gepackt…). ;-)
Ab und an (gerade im Sommer – nach schweissintensiven Einheiten) wasche ich meine Sportoberbekleidung auch einfach nur mit klarem Wasser von Hand aus. Funktioniert auch ganz prima.
Viele Grüße,
Thomas