Trailabenteuer

Trailabenteuer Waldstein

Trailabenteuer

Blick zum Schneeberg

Trailabenteuer – bei gestandenen Trailläufern denkt man da an hochalpines Gelände, tausend Höhenmeter und mehr, Aufstiege bei denen Bergziegen die Seilbahn nehmen, Mehrtagestouren und Kilometer über Kilometer. Aber zum Glück ist „Trailabenteuer“ ja kein geschützter Begriff – und auch die Trailabenteurer von heute waren mal Anfänger.

Wie die sich wohl auf ihre Abenteuer vorbereitet haben? Klar haben sie trainiert … aber irgendwann gab es bei ihnen sicherlich auch mal den Punkt an dem ein Lauf eben kein Training mehr war sondern mehr. Bei mir stand heute genau so etwas an … für normales Training war das einfach etwas zu irre.

Angekündigter Irrsinn

Klar, es ist Sonntag und das normale Training für diese Woche war bereits um. Aktuell pendelt sich mein Wochenumfang bei ca. 50 bis 55km ein, somit wollte ich heute um die 20-23km laufen. Da ein Besuch bei meinen Eltern anstand natürlich am besten dort. Nachdem ich meine Wanderkarten gecheckt habe war der Floh im Ohr. Der Waldstein sollte es sein. Bis zu der Stelle an der ich laufe ca. 840 m. ü. NN, also kräftig mehr als letzte Woche am Sophienberg. Früher bin ich mit meinem Vater dort herumgewandert, aber am häufigsten bin ich da – wie so viele auch – hochgefahren. Heute sollte es zu Fuß dahin gehen.

Fränkisches Steinreich

heute war ich mal steinreich

Der Weg zum Waldsteinhaus sollte über mehrere Wanderwege führen.  Zum einen über den Fränkisches Steinreich Weg, den Fränkischen Gebirgsweg, den Saalequellenweg und den Quellenweg. Allein schon diese Wege bieten für die Zukunft noch ganz ganz viel Potential von mir abgelaufen zu werden, aber heute ging es ja darum auf den Waldstein zu kommen.

Das es kein üblicher Lauf werden würde, war mir also vorher schon klar. Ein Lauf auf Mittelgebirgswanderwegen kann man auch schon vorher Traillauf nennen. Zudem habe ich bisher maximal 310HM hinter mich gebracht und um ca. 13:00 Uhr herrschte (siehe oben) wolkenfreier Himmel – strahlend blau und in der Sonne irgendwas um 27°C. Für mich alles Indizien dafür, dass ich meine persönlichen Extreme abklopfen kann.

Wie kommt man zum Trailabenteuer

Ich habe ja schon einige Sachen gemacht, seitdem ich laufe, für die ich mich vor ein paar Jahren für bekloppt gehalten hätte. Aber der Lauf heute… dafür hätte ich mich sicher noch vor 3 Monaten für bekloppt erklärt! Ein langer Lauf auf einen Mittelgebirgs-Berg im Hochsommer … plemm plemm… aber – ich darf vorgreifen – GEIL!

Direkt nach dem Mittagessen ging es auf die Piste, diesmal auch wieder mit dem Trinkrucksack und vor allem mit dem richtigen Schuh. Vor zwei Wochen habe ich erste Teile der Strecke noch mit einem meiner normalen Schuhe getestet. Das wäre heute nicht gut gegangen.

Über Feldwege traf ich bald aufs fränkische Steinreich. Den Weg folgte ich weiter bis nach Mödlenreuth, dort sind zwar alle Wanderwege prima ausgeschildert, aber ich hab ihn dort dennoch verpasst. Nach etwas Zick-Zack durch den Wald kam ich bald wieder auf den Weg. Hierbei ging es schon richtig „trialig“ zur Sache. Singletrails auf Waldboden, Wiesen und Wege auf denen hüfthoch das Gras wächst … das alles in praller Sonne.

Die Querung über den Haidberg hatte es da schon in sich. Es war heiß und ich beschloss, dass bei so einem Lauf Gehpausen keine Schande sein sollten, immerhin muss ich niemanden etwas beweisen. Dennoch habe ich auch den Saalequellenweg wieder kurz verloren, über Oberhaid ging es Richtung Wanderparkplatz und dort auf richtigen Wanderpfaden kräftig bergauf. Ich hatte es nicht erwartet, aber im Wald war es kräftig warm … aber auf dem Saalequellenweg  ging es aufwärts, an der Saalequelle vorbei und auf dem Fränkischen Steinreich relativ schnurstracks gen Gipfel.

Eine kurze Fotoverschnaufpause vor dem Sendemast lud nochmals meine Akkus auf, somit konnte ich relativ zügig das Waldsteinhaus erreichen, wo zwei wunderbar gekühlte alkoholfreie Weizen auf mich warteten. Nach dieser Stärkung und ein paar Fotos ging es relativ planlos wieder gen Heimat.

Auf einem relativ steilen Stück stürzte ich mich bergab, dabei haben die Trailschuhe wirklich einen super Dienst geleistet! Nach gefühlsmässiger Navigation kam ich an der Quelle der sächsischen Saale vorbei, hatte aber so viel Schwung, dass ich mich auf dem Quellenweg Richtung Zell stürzte. Durch den Ort durch und zum Haidberg.

Hier führte der Fränkische Gebirgsweg und das Fränkische Steinreich nochmals über feine Singletrails nach oben und am „Grat“ entlang. Der Weg wird auf jeden Fall dort nicht sehr oft bewandert. Am „Gipfel“ noch mal eine kurze Fotopause und dann aber entgültig Richtung Heimat.

Und da das Trailabenteuer dann sich dem Ende zuneigte, war meine Motivation auch etwas eingeknickt. Da mein Plan war um die 3 Stunden unterwegs zu sein, war mein Zeitlimit (mit Pausen) so langsam erreicht – die restliche Strecke von gut 3km in purer Hitze auf Asphalt zu laufen hatte keinen Reiz mehr. Also habe ich die beste Ehefrau der Welt angeklingelt, die mich 2,5km vor Ende aufgesammelt hat und mich direkt zum Kaffee und Kuchen gefahren hat (Zielverpflegung!! :-) ).

Das mach ich wieder, aber anders

Den Punkt Trailabenteuer habe ich jetzt nicht ins Trainingstagebuch mit aufgenommen, das war heute einfach nur ein langer Lauf – aber dennoch war das sicherlich nicht das letzte Mal. Nachdem ich meine Beine mit eiskalten Brunnenwasser abgeschreckt hatte, geht es mir muskulär sehr gut. Spaß gemacht hat es und die Belastung durch die Hitze ging auch OK. Ich werde die Wanderwege Oberfrankens und im Fichtelgebirge im Auge behalten. Auch der Waldstein wird irgendwann wieder dran sein, dann vielleicht mit weniger Gehpausen bergauf.

Ansonsten kommen solche Läufe besser geplanter ins Wochenprogramm (eigentlich hatte ich weniger KM geplant). Das nächste mal ist es dann auch vielleicht nicht mehr so hochsommerlich. Genial war es trotzdem!

P.S.: Equipment Teil 1 – Nachschau Salomon Sense Mantra

Nach dem ersten Lauf habe ich die Salomon Sense Mantra eigentlich nicht mehr wirklich auf Trails getestet. Vielmehr habe ich die Door-to-Trail-Fähigkeit des Schuhs getestet. Man kann problemlos auch mal auf der Straße 10km laufen. Heute musste der Schuh aber mit … das war Trailschuh-Terrain!

Staubige Pisten, Schotter in allen Größen, weicher Waldboden, Wurzeln … und und und. Mit einem Trailschuh fühlt man sich hier richtig wohl. Der Schuh ist leicht, schützt aber vor allem gegen die Steine. Ich hatte einen sicheren Aufsatz und fühlte mich auch die ganze Zeit sicher in dem Schuh. Er sitzt erstklassig am Fuß und durch das Schnürsystem musste ich einerseits keine Schnürsenkel nachbinden und ich bin im Gestrüpp nicht hängen geblieben. Die Sohle ist sehr steif, ob das ein Nachteil ist, kann ich nicht beurteilen immerhin ist es mein erster Trailschuh.

Auch bergab vermittelte mir der Schuh ein gutes Gefühl. So traute ich mir auf einem steinigen Singletrail kräftig Tempo zu. Grip im hohen Gras, Grip auf Waldboden, Grip über Wurzeln … ich bin mit dem Schuh jetzt so richtig zufrieden, denn ein normaler Laufschuh hätte das heute nicht mitgemacht.

P.P.S.: Equipment Teil 2 – Nachschau Salomon Agile 12

Und noch ein Nachtrag. Nein ich bin nicht von Salomon gesponsert … aber auch der Trailrucksack kam heute passenderweise wieder zum Einsatz.

Ich glaube ich habe den Sitz optimieren können. Die Gurte lösen sich leicht, wie ich feststellen musste – aber mit den bisherigen Einstellungen komme ich inzwischen gut zurecht. Zudem habe ich vielleicht herausgefunden, wie die Trinkblase trocken bleibt. Ich habe das Sicherungsband, dass Trinkblase mit der Schiene verbindet einfach über die Schiene gezogen, somit kann die Schiene nur bis zur Hälfte aufgezogen werden. Diesmal blieb auf jeden Fall alles trocken.

Zudem muss ich bei der Hitze nochmals die Atmungsaktivität loben – auch wenn mein Rücken patschnass war, hatte ich nie das Gefühl, dass ich unter dem Rucksack einen Hitzestau bekomme, sprich man kann ohne Probleme weiterschwitzen. Die Tour heute hat auf jeden Fall meine Zufriedenheit mit dem Rucksack erhöht.

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6 Kommentare

  1. Die Wege sehen wunderschön aus!
    Wenn ich in den Wäldern unterwegs ist und der Ansteig sehr steil ist, sage ich mir auch immer – es merkt ja keiner, wenn ich ein Stück gehe :-)
    3 Stunden bei dieser Hitze sind wahrlich eine fantastische Leistung!
    Liebe Grüsse
    Ariana

  2. Und selbst wenn, ich bin froh, dass ich mir seit einiger Zeit beigebracht habe, dass nicht die absolute Pace einer Einheit wichtig ist, sondern das gesamte Training. Das muss ich mir zwar immer mal wieder ins Gedächtnis rufen, aber alles in allem läuft es sich damit auch leichter und mit mehr Spaß … und ganz ehrlich, die verdutzten Wanderer konnte ich mit meinem Tempo trotzdem zum staunen bringen ;-)

  3. Hört sich nach einer tollen Strecke an.
    Und wie bereits erwähnt gehören „Geh-abschnitte“ einfach dazu. Man muss sich ja nicht kaputt laufen. Was bei Euch hier an den knackigen Anstiegen schnell passieren kann!
    Die Steifigkeit der Sohle beim Salomon macht schon Sinn. Ich laufe zur Zeit einen inov!
    Der hat kaum Sprengung und zählt zu den „Barfußschuhen“! Beim Hinunterlaufen vom Wachstein habe ich einen großen Stein übersehen. Der ging voll auf dem Mittelfuß und hat an den Haarspitzen angeklingelt. ;-)
    Da ist eine feste und starre Sohle wesentlich genügsamer.
    Einen Test des Schuhs gibt’s in Bälde!

    • Das hört sich schon beim lesen schmerzhaft an – ich laufe hin und wieder mit meinen leichten Schuhen natürlich auch auf Feldwegen, je größer die Steine werden um so unangenehmer wird es. Also ich bin mit dem Schuh schon zufrieden, „Barfußschuh“ und Trail klingt aber für mich nach einer schwierigen Kombination – ich bin ja mal auf den Test gespannt.
      Viele Grüße
      Daniel

  4. Hallo Daniel, ich bin in Wien zuhause und habe mir den Agile 12 vorwiegend für meine langen Läufe während der Vorbereitung auf den Wachau-Marathon im September zugelegt. Und ich habe mich von Anfang an gefragt, wie diese Aufhängung für die Trinkblase funktionieren soll. Derzeit schiebe ich das schwarze Plastikteil, das am blauen Band befestigt ist, einfach durch den Bügel vom Verschluss der Trinkblase. Und vergangenen Sonntag hat sich nach Halbzeit meines 33km Laufes der Verschluss von selbst aufgeschoben und ich habe so gut wie den gesamten Wasservorrat verloren. War recht unangenehm bei über 30 Grad. Mit Interesse habe ich daher von Deinen Erfahrungen mit dem Agile gelesen und ich werde Deinen Tipp, das Sicherungsband über die Schiene zu ziehen, beim nächsten Mal ausprobieren. Obwohl, und da bin ich ganz Deiner Meinung, optimal gelöst ist dieser Verschluss nicht und das Fehlen einer Anleitung hat mich auch von Anfang an gestört. Und auch die Tatsache, dass die Gurte während des Laufens immer wieder locker werden und nachgezogen werden müssen, sind ein weiterer Kritikpunkt. Jedenfalls freue ich mich schon auf weitere Erfahrungsberichte mit Deinem Trailrucksack.
    Liebe Grüße
    Claus

    • Hi Claus,
      danke für Deine Rückmeldung, die sich ja wirklich spannend, dass Du fast die gleichen Erfahrungen mit dem Rucksack gemacht hast. Nach meinem zweiten längeren Lauf ist meine Zufriedenheit wieder etwas gestiegen, aber ich bin mir sicher, dass noch Verbesserungspotential vorhanden ist – allerdings sind die „Profi-Rucksäcke“ eben auch teurer.

      Viele Grüße
      Daniel

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